Nach der Zeremonie des Liedes vegetierte Chellestrita wochenlang vor sich hin, ohne dass jemand sich die Mühe machte, sie zu besuchen. Sie sah weder den Dunklen Lord, der sie immerhin als seine Gefährtin bezeichnete, noch die junge Frau, die in ihr ihre Mutter sah. Für eine kurze Zeit erhoffte sie sich Gesellschaft von denen, die ihr täglich Essen und frische Kleidung in ihr Zimmer brachten, selbst wenn es nur die Gesellschaft von Hauselfen sein sollte - doch selbst wenn sie mit sich kämpfte um die Augen offenzuhalten und stundenlang das Zimmer nicht mal verließ, um das Bad aufzusuchen, tauchte niemand auf. Kaum hatte sie auch nur für einen Augenblick die Augen geschlossen oder musste doch einer Schwäche nachgeben, war es zu spät und sie verpasste den oder diejenige, die ihr das Essen und die Kleidung brachte. Nicht mal das Portrait der Zwillingsschwestern war noch an der Wand - während der Zeremonie hatte es jemand abgenommen und an einen anderen Ort gehängt. Es gab für sie keine Möglichkeit, mit der Außenwelt zu kommunizieren. Vor schierer Langeweile, Trostlosigkeit und Verzweiflung glaubte Chellestrita des Öfteren, schlicht und ergreifend den Verstand zu verlieren. Wenn sie wenigstens Federkiel und Pergament gehabt hätte, um sich zu zerstreuen! Oder ihren Zauberstab! Doch eines Morgens kam sie aus dem Bad und wie immer lag ein grünes, silbern besticktes Kleid auf ihrem Bett. Seufzend faltete sie das Gewand auseinander und hob es hoch. Ein kleiner, funkelnder Gegenstand fiel heraus und sie bückte sich schnell, um ihn aufzufangen ehe er den Boden berühren konnte. Erstaunt blickte sie auf etwas, was wie eine kleine silberne Taschenuhr aussah, in die feine Rosenranken eingraviert wurden. Vorsichtig drückte sie ihre Fingernägel zwischen die Rillen und erblickte... einen kleinen Taschenspiegel. Zwischen Spiegel und Rahmen war außerdem ein kleines Pergament gesteckt worden. Die erste Nachricht von außen seit Wochen! Ein glückliches Lächeln stahl sich auf Chellestritas Gesicht - sie war nicht vergessen! Vorsichtig puhlte sie die zusammengerollte Nachricht auseinander. "Du bist nicht allein. Ich tue was ich kann, damit diese unehrenhafte Gefangenschaft endet und die vier Geschenke Slytherins wieder dorthin zurückkehren, wo sie hingehören. X.L.