Nun folgten die zwei Frauen ihm, dem Mann mit dem dunklen Umhang und der Maske. „Wie lange noch? Gib es zu, du machst extra Umwege, um uns zu ärgern!“ meinte Chellestra. „Willst du, dass Chellestrita für deine Aufmüpfigkeit leidet, meine junge Dame?“ zischte der Dunkle Lord. Chellestra schüttelte den Kopf. Endlich, nach Stunden, kamen sie in einem riesigen Saal an. Er erinnerte beide Frauen an etwas, doch sie wussten nicht, an was. Außerdem gab es einen wichtigen Unterschied – im Gegensatz zum Raum aus der Erinnerung herrschte hier keinerlei menschliche Wärme sondern eine Atmosphäre aus Angst und Verzweiflung. Waren sie alle unfreiwillig hier? Lord Voldemort II setzte sich auf eine Art Thron in der Mitte des Raumes. Sein Sitz war deutlich erhöht, hatte jedoch nichts mit den goldenen Thronen der Könige gemeinsam, denn er war aus einem sehr dunklen, polierten Holz geschnitzt und wirkte düster. Ein ähnlicher, etwas kleinerer Sitz stand daneben. „Chellestrita, darf ich bitten?“ fragte er mit gespielter Höflichkeit. Wütend rückte die Dunkelhaarige an der schweren Krone herum und schaute in die Gegend. Überall nur verschlossene, düstere Gesichter, Viele waren maskiert. Sie konnte keine Hilfe erwarten. „Vielen Dank“, sagte sie so stolz sie nur konnte, raffte ihr Kleid und stieg majestätisch die Stufen herauf, um sich neben ihm niederzusetzen. Und obwohl es ihr schwer fiel, sah sie kein einziges Mal ihren Peiniger an – stattdessen versuchte sie, sich diesen Ort möglichst gut einzuprägen. Er hatte eine recht hohe Decke, die mit düsteren Szenerien bemalt war, so zum Beispiel die einer schwarzhaarigen, blassen Frau, die ihre Fangzähne in ein junges, blondes Mädchen schlägt. Oder dieselbe Frau, die aus einem See steigt und erneut von einer Blondine, diesmal jedoch einer anderen, begrüßt wird. Das alles kam Chellestrita unheimlich bekannt vor, doch sie konnte sich nicht erinnern, warum! Doch dann wurde ihre Aufmerksamkeit auf etwas Anderes gelenkt. „Chellestra hier hat meine Eroberung dieser schönen Frau, von nun an der Dunklen Herrin an meiner Seite, in einem Lied besungen. Hört zu.“ Sofort richteten sich alle Augen auf eine einzige Stelle: Zu Füßen des Dunklen Lords, wo Chellestra auf den Stufen saß und sehr verloren wirkte.
„In dunklen Höhlen lichter Einsamkeit Saß Chellestrita im Regen der Zeit Im Regen der Zeit, Im Regen der Zeit Und wartete nur auf den Lord.
Aus dunklen Höhlen hat er sie befreit, Wo sie wohnte in Einsamkeit, und im Regen der Zeit, Und im Regen der Zeit, Und auf dem Besen brachte er sie fort.
Aus dem Regen in das Licht, Wo ein Versprechen nicht bricht Und sie die Herrin wird sein, um andere zu befrein.
Aus dem Regen in das Licht, Wo ein Versprechen nicht bricht Und sie die Herrin wird sein, um andere zu befrein…“
Chellestrita merkte nicht, wie auch sie in den Kehrreim einfiel. Was war daran Wahrheit? Was war daran Lüge? Sie wusste es nicht und das tat weh. Doch in diesem Moment ging sie auf in der wunderschönen Stimme der Sängerin und es war ihr egal, was Chellestra da sang oder wer mit ihr sang. Nur das Lied, nur die Melodie zählte.
* Das Lied stammt von mir! Sehe ich es je irgendwo anders dann gibt es Ärger. Selbst wenn nur der Name "Chellestrita" verändert wird oder Strophen hinzugefügt werden, bleibt es mein Gedicht!