Arten von Freizeitbeschäftigungen

Dezember 2014

Ich erholte mich gerade von einer anstrengenden Schicht in den Säureminen, indem ich auf dem Sofa lag, Chicken-Wings von KFC aß und Steves Urlaubsfotos in Fotoshop verunstaltete. Endlich wussten wir, was wir mit dem Schleim anfangen sollten. Einen Teil schickten wir nach Australien zu Dave Jones, der damit weitere Laserschwerter baute, einen Teil behielten wir und bauten Bomben daraus. Elisa hatte einen Säureminenschleimfesten Behälter entworfen in die wir nun den Schleim füllten. Wenn uns in Zukunft irgendwer bedrohen sollte, waren wir auf jeden Fall gewappnet.
Steve kam in mein Zimmer geplatzt. "Rick, hast du auch die Nachricht von Flo bekommen?"
"Mann Steve, klopf gefälligst an. Das habe ich dir schon hunderttausendmal gesagt. Was, wenn ich mir gerade einen runterholen würde?"
"Auf Chicken Wings von KFC?"
"Ja, gerade auf die."
Steve kam noch einen Schritt weiter ins Zimmer. "Hast du sie jetzt bekommen, oder nicht."
Ich sah auf mein Handy. "Ja, Nilam hat gerade Flo mit einem Schienbeintritt massakriert und droht damit, der gesamten Welt gegen das Schienbein zu treten. Na und? Ist vielleicht ein Fetisch von ihr. Du stehst auf Interracial-Penguin-Bondage-Porn und sie auf Schienbeintritte. Bist du jetzt extra hier reingekommen und hältst mich von meiner wohlverdienten Pause ab, wegen so einem Scheiß?"
"Nein, das Toilettenpapier ist alle. Du musst neues kaufen."
"Alter, geh doch auf dein eigenes Klo zum Kacken!"
Bevor Steve etwas erwidern konnte, kam Dominik ins Zimmer gerannt.
"Alter, war heute schon jemand unten in den Säureminen?"
Ich stellte die Chicken Wings beiseite. "Ja, ich. Im Gegensatz zu dir drücke ich mich nicht die ganze Zeit davor."
"War da auch so ein Rascheln?"
"Was für ein Rascheln? Was soll denn da Rascheln?"
"Naja, ich war vorhin unten in den Säureminen und da hat die ganze Zeit etwas geraschelt."
"Das wird ne Maus gewesen sein. Ist ja schließlich ein Keller. Da kann sowas schon mal vorkommen."
"Ich schwöre, das ist was anderes. Das hat auch so komische Geräusche gemacht. Ihr müsst mal mit runter kommen und euch das ansehen."
Widerwillig folgten wir Dominik in den Säureminenkeller (also echt, der wollte sich doch bloß vor der Arbeit drücken). Unterwegs trafen wir Marti, der geraden den Müll rausbringen wollte. Klar, dass auch er mitmusste. Schließlich standen wir zu viert vor dem Säureminenloch und starrten die Wand an. Mir wurde das langsam zu dumm.
"Leute, ich gehe wieder hoch, keine Ahnung was du da für Halluzineeeeeeee-"
In dem Moment sprang mir etwas sehr ekliges und haariges ins Gesicht. Ich verlor das Gleichgewicht und knallte auf den Betonfußboden. Das haarige Etwas knurrte, sabberte und zerkratzte mir mit seinen riesigen Hörnern das Gesicht. Sein Atem stank widerlich und ich bekam keine Luft, auch wenn das Viech nicht gerade versuchen würde, mit seinen Klauen mir die Kehle zuzudrücken. Ich wand mich aus seinem Griff und holte das Laserschwert aus meiner Hosentasche...
"Zoing"
Ein Schwall Blut spitzte mir ins Gesicht und mit einem Winseln ließ das Vieh von mir ab. Knurrend zog es sich in die Ecke zurück. Ich hatte es fast in der Mitte durchtrennt, sah, wie die Gedärme aus dem Bauch heraus hingen und mir kam mein Mittagessen wieder hoch. Doch schon unterm gehen sah ich, wie sich die Wunden des Viehs sich wieder auf magische Weise wieder heilten und es gleich darauf wie nagelneu vor uns stand, mit gefletschten Zähnen, das Geweih in unsere Richtung gestreckt und bedrohlich knurrte.
"Nichts wie weg!" Wir sperrten das Tier ein und rannten wieder nach oben in die HWG.
"Und was jetzt?", keuchte Steve. "Ich meine, wir können das Teil doch nicht die ganze Zeit da unten lassen. Wer weiß was es mit dem Säureminenschleim anrichtet. Dann mutiert es am Ende noch und wird zu eine Art Super-Godzilla-Monster."
"Lasst uns Verstärkung holen", schlug ich vor und wischte mir das Blut aus dem Gesicht.
"Einen 301+ Power Emercency Call"
Da Elisa noch dabei war, die Pieper zu bauen, mussten wir mühsam alle per Whatsapp zusammentrommeln. Doch eine knappe halbe Stunde später war der gesamte Verein in meinem Zimmer versammelt (minus Flo und Nilam, die sich ja ausgerechnet jetzt in London vergnügen mussten).
"So Leute, sagt an, was ist los?", Marie pflanzte sich gleich auf das Sofa.
"Wir haben da so ein voll gruseliges Vieh im Keller",
Boah, Steve hörte sich an, wie so ein kleines Kind, das Angst vor dem Monster unter seinem Bett hatte. So konnte das nichts werden.
"Was und dafür habt ihr uns extra aus unserem Polemonium-Keller gescheucht? Wir sind doch jetzt im Endspurt, da zählt jede Stunde!", Felix zog die Augenbrauen hoch.
"Und ich wollte gerade etwas für Robsntown drehen", fügte Robert hinzu. "Wenn man bedenkt, wie lange auf dem Kanal schon kein Video mehr kam..."
"Und ich wollte etwas für Frodoappara...", Frodo sah in die Runde. " ...Nein vergesst es... ich mache nur Spaß."
Ich musste das Ruder übernehmen.
"Leute, das ist kein Spaß, das ist wirklich ernst. Da ist irgend so ein total mutiertes Vieh in den Säureminen mit scharfen Krallen und Flügeln und Geweih und Laseraugen. Und wenn wir es nicht loswerden, wird es uns alle umbringen."
Dominik lies sein Handy sinken. "Ich habe gegoogelt. Es ist Zombie-Wolpertinger. Die kommen meistens in Bayern vor. Keine Ahnung, wie sowas nach Berlin kommt."
"Super", ich streckte meinen Daumen nach oben. "Jetzt wissen wir schon mal, dass jemand, der uns Leiden sehen will, aus Bayern kommt. Steht da auch dabei, wie man das wieder losbekommt?"
"Wir sollten es mit der "Hau-drauf-Methode" probieren", schlug Zhong vor. "Ihr habt doch noch das Laserschwert, oder?"
"Ich habe sogar noch eine Axt." Steve kramte aus unseren Requisiten meine Axt hervor, die ich bestimmt seit einem halben Jahr gesucht hatte.
"Super. Wer kommt mit runter? Freiwillige?"
Keiner regte sich.
Marie sprang auf: "Oh man, ihr seid manchmal solche Memmen. Komm Elisa, wir zeigen den Jungs hier mal, was echte Frauenpower ist."