Schneewittchen und die sieben Zwerge

August 2014

Spieglein, Spieglein an der Wand... was haben sie denn jetzt schon wieder vor? Da hatte bestimmt wieder Muse oder dieser verdammte Denticus seine Finger im Spiel gehabt. Es war so amüsierend anzusehen gewesen, wie sie monatelang, jahrelang im Dunklen tappten und ihre wahren Identitäten vor sich und den anderen verbargen. Jetzt auf einmal glaubten sie wohl, sie wären so etwas wie die Avengers, Helden der Neuzeit. Pah. Die hatten doch alle nicht verstanden wie der Hase läuft.
Freundschaft, Liebe, Kreativität.
Alles überbewerteter, kitschiger Quatsch, der nicht in diese, sondern in die Welt, die ich verlassen hatte, passt.
Avalon.
Wald, Bäume und sonst nichts. Keine anständige Infrastruktur, nichts zu essen, ständig im Krieg mit irgendwelchem Ungeziefer. Aber das hat niemand dieser Gutfeen verstanden. Immer dieses Gerede von Freundschaft und Mut und trotzdem hatte man niemanden dieser piekfeinen Leute auf dem Schlachtfeld gegen die Havet gesehen. Und jetzt würden sie es vermutlich nicht mehr als einen Tag in Avalon aushalten. Nicht seit die Pest alles menschliche Leben ausgerottet hatte, nicht seitdem der Wald so undurchdringlich geworden war, dass man nicht einmal mehr mit der Machete durchkam. Geschweige denn mit dem Longboard.
Ich hatte meine Gründe, sie aus diesem Drecksloch hinaus zu verbannen und hierher zu bringen. Eigentlich sollten sie mir auf Knien dafür danken. Hier in die Welt mit anständigen Straßen, Burgenläden an jeder Ecke und Friede-Freude-Eierkuchen-Politikern. Und dem allerwichtigstem.
Geld.

Hier habe ich viel mehr Möglichkeiten meine Pläne zu verwirklichen.
Und bald wird mein Plan aufgehen.
Die Tage des Friede-Freude-Eierkuchens waren gezählt.