Aristocats

März 2014

"Wie jetzt? Du wusstest, dass Flo ein Zauberer ist? Warum hast du mir das vorher nicht gesagt?", Ich stellte den Wäschekorb mit dem Inhalt meines Zauberbriefkastens auf den Tisch und sah die Zettelfee an.
Doch sie leckte sich in aller Gemütlichkeit erst einmal die Pfote.
"Ich wusste es nicht, Robert. Ich habe es nur vermutet. Auch wenn ich mit meinen Vermutungen oft richtig liege. Das macht der Feensinn. Und der hat in deinem YouTube-Freundeskreis verschiedene nicht-menschliche Schwingungen entdeckt. Und als Flo auf deiner Couch übernachtet hat..."
"Moment, verschiedene nicht-menschliche Schwingungen? Dann stimmt es also, dass Nilam eine Außerirdische ist?"
"Könnte sein. Es gibt aber auch eine starke Feentendenz. Entweder ist Nilam eine Fee und denkt, dass sie eine Außerirdische ist. Oder Nilam ist eine Außerirdische, dann gibt es aber noch eine oder zwei Feen in deinem Umkreis."
"Eine oder zwei?"
"Eine weibliche oder zwei Männliche. Weibliche Feen strahlen erkennbarere Schwingungen nach außen. Aber mein Feensinn kann mich aber auch trügen. Ich habe da nicht mehr so die Kontrolle darüber, seit ich in dem Körper bin.", sie nickte an ihrem Katzenkörper hinunter.
"Und wer könnte das wissen?"
"Das wird schwierig seit Fanferlüsch sämtliche Feen aus Avalon verbannt hat. Culinara steckt in einem Spiegel in Süddeutschland fest. Holla ist in den USA. Von den anderen habe ich nichts gehört."
"Holla? Holla, die Waldfee?"
"Ganz genau."
"Und wer ist noch einmal Fanferlüsch?"
"Fanferlüsch ist sozusagen die böse Fee. Aber ich finde, man sollte das nicht so verpauschalisieren. Er hat einfach nur einen etwas gewöhnungsbedürftigen Charakter."
"Aber alle Feen aus Avalon zu verbannen ist nicht gerade die feine, englische Art."
"Das ist aber auch schon fünfzehn Jahre her. Wer weiß, vielleicht hat Muse tatsächlich mit der Hochzeit etwas bei ihm bewirkt und er hat sich verändert. "
Ich war verwirrt. Wer war den schon wieder Muse? Und was war das für eine Hochzeit? Ich sah auf die Uhr. Bald begann die nächste Pressevorführung und ich musste noch den Trailercheck zu "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" fertig schneiden, damit es pünktlich um drei ein Video auf DVDKritik kommen konnte.
Als ich ihr von meiner Terminplanung erzählte, war sie natürlich Feuer und Flamme.
"Ich kann doch deinen Trailercheck schneiden."
"Nein, ich mache das alleine. Das ist ein Prinzip. Das und meine Unbestechliche Meinung. Das bin ich meinen Zuschauern schuldig."
"Och komm schon. Mir ist langweilig. Ich weiß doch, wie es geht, ich schaue dir doch jeden Tag dabei zu."
"Wenn du mir helfen willst, dann kannst du doch mehr über Nil... ich meine natürlich, über diese nicht-menschlichen Schwingungen herausfinden."
"Und wie soll ich das von hier aus machen? Wer hat mehr Kontakt zu Nilam? Du oder ich? Wenn du willst, dass was rausfinde, musst du sie schon hierher einladen."
"Du willst uns doch nur shippen."
"Ach Robert, lass mir doch auch meinen Spaß."
"Ok, ok. Wenn du mehr über diese Holla-Fee und die andere im Spiegel herausfinden würdest, wäre ich dir sehr dankbar. Du darfst auch meinen PC benutzen. Nur schneide meine Videos nicht. Das ist meine Arbeit."
"Abgemacht, Chef."
Ich schnappte meine Jacke und sah aus den Augenwinkeln, wie sie auf meinen Schreibtischstuhl sprang und den PC anmachte, als hätte es schon tausendmal gemacht.
Ich war mir sicher, meine Geschichte hätte auf Maries Party die von Nilam getoppt.