Wurmschwanz apparierte auf die Stufen der Eingangstreppe von Lily und James Haus. Er war müde und geschafft, was nicht nur am trüben Oktoberwetter lag. Er hatte ein Todessertreffen und ein Nachschicht hinter sich. Alles was er eigentlich wollte war ein bisschen Ruhe.
Lily öffnete ihm die Tür. „Schön, dass du da bist, Peter. Sirius kommt auch bald, wir wollten etwas besprechen.“ „Schön.“ Antwortete Wurmschwanz und zwang sich zu einem Lächeln.
Er kam ins Wohnzimmer der Potters, wo James schon mit Harry spielte. „Hey Wurmschwanz, wie ist die Lage?“ „Gut“, nuschelte Wurmschwanz und lies sich auf das Sofa fallen. James hatte sein spitzbübisches grinsen aufgesetzt. Er hielt einen kleinen Spielzeugbesen in der Hand und machte damit Flugzeuggeräusche. „Harry, wo ist der Nimbus? Da ist der Nimbus.“ Harry griff nach dem Spielzeugbesen in James Hand und quietschte vergnügt.
„Das wird mal ein großer Quidditchstar.“, behauptete James mit überzeugter, stolzer Stimme. „Ein Gryffindor und ein Quidditchstar. Wie sein Vater mal war.“ „Na solange er nicht so arrogant wird, wie sein Vater mal war.“, rief Lily und grinste. „Garantiert nicht. Er wird so liebenswert, gerecht und aufopfernd wie seine Mutter.“ Lily lächelte James versöhnlich an und küsste ihn. Wurmschwanz spürte einen Stich. Wie gerne wäre er jetzt bei Flora.
Es klingelte. „Oh, dass muss Sirius sein.“ James sprang sofort auf und drückte Wurmschwanz den Spielzeugbesen in die Hand. Dann sprang er zur Tür, wo sofort er Sirius mit einem gewaltigen Hallo begrüßte.
Die beiden betraten das Wohnzimmer wieder. Über beide Ohren grinsend, als hätten sie gerade den Dunklen Lord im Alleingang besiegt.
„Ich hatte letztens einen Einfall.“, sagte Sirius. „Er ist genial“, warf James ein. „Es geht um diese Geheimnisswahrersache. Ich weiß, ich bin schon fast ein Jahr der Geheimnisswahrer von dem Ort hier, aber Voldemort zieht immer mehr Anhänger auf seine Seite.“ Wurmschwanz zuckte bei dem Namen des Dunklen Lords zusammen. „Wisst ihr noch wie Moody sagte, dass sich der Feind mitten unter uns befindet? Ich glaube, dass einer vom Orden ein Todesser geworden ist. Viel mehr noch. Dumbledore vermutet einen Spion in unseren Reihen, der ziemlich bekannt mir euch, James und Lily ist. Und weiß auch schon wer das ist.“
Wurmschwanz schluckte. Es war aus. Jetzt wussten sie es. Sie wussten, dass er der Spion war und Sirius würde ihn umbringen. Er tastete in seinen Taschen nach seinem Zauberstab. „Und wer ist es?“, fragte er mit trockenem Mund.
„Ich glaube, es ist Remus.“ „Was?“, riefen Wurmschwanz, Lily und James im Chor. „Remus würde uns niemals verraten“, sagte Lily mit Tränen in den Augen. „Wir müssen es leider annehmen, Lily. Überlegt doch mal. Dumbledore hat ihm die Aufgabe gegeben unter den Werwölfen zu spionieren, die auf Voldemorts Seite stehen. Außerdem ist er in letzter Zeit ziemlich oft weg. Zum Beispiel war er nicht auf dem letzten Ordenstreffen.“ „Er war der Beerdigung seines Bruders Sirius, weißt du nicht mehr? Todesser haben seinen Bruder umgebracht, weil sie dachten, es sei Remus gewesen. Er wird sich wohl kaum den Typen anschließen, die seinen Bruder auf dem Gewissen haben.“ „Remus Bruder war ein Squib. Wer weiß, vielleicht hat Remus ihn umbringen lassen, damit er besser bei Voldemort ankommt. Wir wissen alle, wie er zu Muggeln und Muggelgeborenen steht.“ „Das würde Remus niemals tun. Wir kennen Remus alle schon seit der ersten Klasse in Hogwarts. Er würde nie jemandem etwas zuleide tun.“ „Jaaaa, aber damals hat er uns damals auch nicht alles erzählt. Aber egal, es gibt auch noch andere Gründe. Und zwar ist Voldemort sicherlich hinter mir her, da er weiß, dass ich der Geheimnisswahrer bin, da ich nun mal der beste Freund von James bin. Und das ist noch nicht einmal so ein großes Geheimnis.“ „und was ist dann dein genialer plan?“, fragte Lily. „Ganz einfach. Ich tausche mit Wurmschwanz den Geheimniswahrerposten.“
„Was?“, rief Wurmschwanz erschrocken. Er war erleichtert gewesen, dass sie ihn nicht verdächtigten, der Spion zu sein, aber das war fast noch schlimmer. Da konnten sie gleich den Dunklen Lord persönlich zum Geheimnisswahrer machen. „Kann nicht jemand anders? Dumbledore vielleicht?“ „Oh Wurmschwanz, sei nicht so ein Feigling. Dumbledore hat genug um die Ohren. Außerdem ist die ganze Sache idiotensicher. Niemand wird dich verdächtigen. Du bist, entschuldige, dass ich so direkt bin, ein ziemlich schlechter Zauberer, unscheinbar wirst eigentlich immer übersehen. Voldemort wird niemals auf die Idee kommen, dass wir dich nehmen. Keine Ahnung, ob er überhaupt weiß, dass du beim Orden bist.“
Oh ja, dachte Wurmschwanz. Das der dunkle Lord schon vor fast einem Jahr herausgefunden. Doch er musste jetzt mitspielen. Vielleicht würde es sich Sirius nach ein paar Tagen anders überlegen. Vielleicht würde dann Dumbledore Geheimnisswahrer werden. Irgendwas. Das hoffte Wurmschwanz von ganzem Herzen.
Er sah von Sirius zu James und dann zu Lily. „Ok“, meinte er kleinlaut. „Na dann wäre das ja geklärt“, meinte Sirius fröhlich und hob den Zauberstab, um den zauber auszuführen.
Nicht wissend, dass er gerade Lily und James Todesurteil unterschreiben hatte.