Peter war gleich am nächsten Tag bei den Potters. Sie wohnten in James ehemaligem Elternhaus in Godrics Hollow, einem kleinen Dorf im Südwesten Englands.
Lily begrüßte ihn mit dem üblichen strahlenden Gesicht. „Schön, dass du da bist Peter. James langweilt sich schon zu Tode.“ Wurmschwanz trat ein. Seit Benjy Fenwick verschwunden war, war das Haus von Lily und James quasi zum Hauptquartier geworden, obwohl die Ordentreffen jedes Mal an einem anderen Ort stattfanden.
Lily und James arbeiteten nicht und waren quasi zu Vollblutkämpfern geworden, was Dumbledore zu ihrem Schutz mehr und mehr unterbunden hatte. Das führte dazu, dass sie nur noch zuhause rumsaßen und eigenartige Hobbies entwickelt hatten.
James lies sich von Dorcas Meadowes, einer Muggelstämmigen, Muggelabenteuerbücher mitbringen und verbrachte Tage damit aus diesen Büchern mögliche Strategien gegen den dunklen Lord zu entwickeln. Doch seine Strategien hatten wenig Realitätsbezug und endeten meist mit einem Sturzflug auf seinem Rennbesen inklusive ein paar Feuer speienden Drachen.
Lily hatte zu Peters Freuden die Liebe zum Backen entdeckt und so erwartete sie ihn jedes Mal mit einem leckeren Kuchen. Diesmal war es ein lecker aussehender Apfelkuchen, der in der Mitte des Küchentisches schon auf ihn zu warten schien. Peter setzte sich und griff beherzt zu.
„Schon was von Benjy gehört“, frage James. Peter verschluckte sich fast an seinem Apfelkuchenstück. „N..nein… nicht dass ich wüsste“, Tatsächlich wusste er es nicht. Fenrir Greyback hatte nach dem letzten Todessertreffen ein paar komische Andeutungen gemacht, aber das hieß noch lange nicht… Benjy war bestimmt nur untergetaucht. Das taten in letzter Zeit viele. Peter versuchte sich immer wieder damit zu beruhigen, doch er fühlte sich schuldig. Schließlich war ihm vor einiger Zeit Benjys Namen herausgerutscht…
Das Kinderweinen im Nebenzimmer lies ihn aufschrecken. Wurmschwanz fiel wieder ein, weshalb er wieder hier war. Doch wie sollte er es anstellen? Er konnte es ja nicht vor Lily oder James tun.
Lily kam ins Esszimmer mit einem recht verschlafen aussehenden Harry auf dem Arm. Sie wiegte ihn auf ihrem Arm hin und her während sie mit einem Schlenker ihres Zauberstabs die Milch im Kessel warm werden lies. Als der Kessel brodelte, erschien aus dem nichts ein Babyfläschchen und der Kessel goss die warme Milch in das Fläschchen hinein. Peter beobachtete bewundernd das ganze Szenario. Er war noch nie sonderlich mit Haushaltszaubern warm geworden und hätte vermutlich die ganze Arbeit wie ein Muggel erledigt.
Harry nuckelte zufrieden an seiner Flasche. „Sirius wollte heute kommen“, meldete sich James zu Wort. „Er wollte gleich nach seiner Wachschicht kommen“ „Er wurde bestimmt aufgehalten“, ermunterte ihn Lily. „Du weißt doch, dass er zurzeit ein paar weibliche Bekanntschaften hat.“
Ein ohrenbetäubendes „ROOOAAARRR“ lies sie alle aufschrecken. Es wurde immer lauter und kurz darauf sahen sie ein paar Scheinwerfer am Fenster vorbeiziehen. James Mine verbesserte sich schlagartig, doch die von Lily wurde immer finsterer. Sie drückte Wurmschwanz Harry in den Arm. „Peter, sei so gut und bring Harry wieder ins Bett. Ich muss ein Ernstes Wörtchen mit Mr. Black reden.“
Peters Magen machte einen Purzelbaum. Jetzt oder nie.
Er ging mit Harry auf dem Arm in den zweiten Stock, wo Harrys Kinderzimmer war. Dort setzte er Harry vorsichtig im Gitterbett ab und verschloss sorgfältig die Tür. Kurz darauf hörte er Lily in der Küche schreien: „ EIN FLIEGENDES MOTORRAD? IN EINEM MUGGELWOHNORT? DU BIST DOCH NICHT GANZ DICHT!“
Nervös kramte Wurmschwanz einen kleinen Zettel aus seiner Hosentasche. Darauf hatte er alles aufgeschrieben, was Flora gesagt hatte. Vorsichtig holte er auch die blaue Kugel aus seiner Tasche. Auf den Zettel hatte Flora eine Form gemalt, die er mit der Kugel auf Harrys Stirn übertragen sollte. Es sah aus wie ein Blitz. Peter wusste nicht, warum es ausgerechnet ein Blitz sein sollte, doch er wollte Flora nicht danach fragen.
„Kuck mal Harry, etwas zum Spielen“ rief er Harry gespielt fröhlich zu und schwenkte die blaue Kugel. Harry fing an, begeistert zu lachen und griff mit seinen kleinen Patschhändchen nach der Kugel.
Peter zeichnete vorsichtig mit der Kugel das Zeichen auf Harrys Stirn und murmelte die Worte, die er aufgeschrieben hatte. Es waren dieselben, die sie schon zu bilden der Allianz gebraucht hatten: „Dot etu versita, yelat vymi. Par evolia, ivycuby tri.“
An der Stelle, an der Peter Harry mit der Kugel berührt hatte, leuchtete ihm nun ein hellblauer Blitz entgegen. Peter hoffte inständig, dieses doch schon sehr auffällige Zeichen würde nachher verschwinden und murmelte nun den Rest der Beschwörung. Sie war zugegebenermaßen die längste Beschwörung, von der er je gehört hatte und er war sich sicher, dass es solche Beschwörungen nur in der Druidenwelt gab. Noch verwunderlicher fand er, dass der Zauber tatsächlich zu funktionieren schien, auch wenn er kein Druide war. Aber Flora hatte ihm erklärt, dass man kein Druide sein muss um den Zauber zu übertragen, da die Kugel quasi wie ein Selbstzaubernder Zauberstab war.
Der Blitz leuchtete immer stärker und Harry fing an zu quengeln. „Ruhig Harry, bald ist es vorbei“, murmelte Wurmschwanz. Er musste nur noch mal die Worte vom Anfang noch mal aufsagen…
Er hörte wie Schritte die Treppe hochkamen. Wenn sie das blaue Zeichen auf Harrys Stirn sahen, dann war es aus mit ihm. „Dot etu versita…“ Harry fing nun an zu weinen. Wurmschwanz wollte ihn beruhigen, doch er musste den Zauber schnell zu ende bringen. „Yelat vymi. Par evolia, ivycuby tri“
Der Blitz leuchtete nur noch einmal stark auf und verschwand dann komplett. Wurmschwanz wischte den Schweis von seiner Stirn. „Gott sei dank“ stöhnte er. Just in diesem Moment kam Lily herein.
Harry hörte sofort auf zu weinen, als er seine Mutter sah. Wie sorglos war doch die Welt, wenn man ein Kind ist.