Peter saß auf einem thronartigen Stuhl mit Ketten, umringt von Leuten in einem Gerichtssaal. Ein streng aussehender Mann mit Oberlippenbart beugte sich von einem Podium zu ihm hin. Es war Barty Crouch senior in seinem Richteranzug. „Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen?“, donnerte er. Peter stotterte: „I…ich…“ Das Podium, auf dem Crouch stand wuchs in den Himmel. Crouchs Gesicht wurde immer größer und furchterregender. Die Jury um Crouch herum kreischte, wie ein Heer von Schakalen: ASKABAN … ASKABAN ... ASKABAN … Dann schrumpften sie in sich zusammen und verwandelten sich in rotäugige Fledermäuse, die unablässig schrieen: ASKABAN…ASKABAN… ASKABAN… tötet ihn, zieht ihm die Haut ab, werft ihn dem Drachen vor…ASKABAN“ Sie kreischten und flogen ihm ins Gesicht. Barty Crouchs Gesicht verwandelte sich in das von Voldemort. Peter schrie und versuchte sich von den Ketten zu lösen. Doch sie hatten sich in dicke Schlangen verwandelt, die sich um seinen Arm wanden und ihm das Blut abschnürten. Voldemort lachte kalt. „Du entkommst mir nicht“ und das Echo seiner Worte schallten im hohen Gerichtssaal, immer und immer wieder. „Sieh an was du angerichtet hast“ Der Gerichtssaal löste sich auf und Wurmschwanz war plötzlich auf einem Schlachtfeld nach dem Kampf. Dicker Nebel lag auf ihm, doch man konnte unzählige Leichen darauf sehen. Ihre Körper waren ekelhaft verdreht und blutbespritzt. Er erkannte Remus, Sirius, Lily und James… direkt daneben lag Flora. Peter schrie und konnte nicht mehr aufhören zu schreien. Eine silberne Kugel flog auf ihn zu bis kurz vor seinem Kopf und Moodys Stimme ertönte: „IMMER WACHSAM“
Peter schreckte auf. Er saß, vielmehr lag auf einem ganz normalen Stuhl an einem langen Tisch zwischen Lily und James. Gegenüber ihm saß Sirius und blickte ihn belustigt an. Daneben stand Mad-Eye Moody, sich zwischen Remus und Sirius durchgebeugt hat, um ihn wachzurütteln. „Gebt Wurmschwanz nicht mehr so viele Nachtschichten. Er verträgt das nicht“ witzelte Sirius. Einige lachten. Mad-Eye schüttelte den Kopf. Er stützte sich auf seinen Stock und begann hin und herzulaufen, wie er es immer tat, wenn er einen seiner endlos langen Vorträge hielt. „Wie ich schon sagte, bevor ich Mr. Pettigrew aus dem Reich der Träume zurückholte.“
Er wischte das wilde graue Haar aus seinem vernarbten Gesicht. „Voldemort wird versuchen Spione in unsere Reihen zu schleusen, wenn er es nicht schon hat. Wir müssen immer wachsam sein. Immer wachsam. Das hier ist kein Spiel, bei dem man sich hübsch mit ein paar Todessern duellieren kann. Es ist schon ein paar Mal brenzlig gewesen und beinahe hätte es auch schon Tote gegeben. Doch wenn wir das in Zukunft nicht ernst nehmen, dann wird es die mit Sicherheit geben. Es nützt nichts, wenn wir heile Welt vorgaukeln… „Es nützt aber auch nichts wenn wir Panik und Angst verbreiten, Alastor.“ Dumbledore hat sich gemeldet. „In harten Zeiten wie diesen sollten wir einander vertrauen. Denn wir nur zwieträchtig aufeinander hinabsehen sind wir im Endeffekt nicht besser als Voldemort.“ Dumbledore lächelte warm: „Wir müssen zusammenhalten.“ Moody grummelte, als hätte er etwas einzuwenden, doch er blieb still.
Dedalus Diggel meldete sich: „Wir sollten ein Foto machen zur Erinnerung“, er schwenkte hoffungsvoll seine Kamera herum. „Na, toll“, knurrte Moody. „Und hintendrauf schreiben wir noch schön alle unsere Namen und Adressen, damit uns die gottverdammten Todesser auch ja alle finden und alphabetisch umbringen können.“ „Ich finde es eine nette Idee“, rief Lily und viele stimmten ihr zu. „Wir müssen es ja nicht gleich zum Tagespropheten schicken“ beschwichtigte James Moody. „Lasst uns doch abstimmen“ rief Edgar Bones in die Menge. „Wer ist dafür?“ Die Mehrzahl der Hände ging nach oben. „Also gut“, murrte Mad-Eye und humpelte auf seinen Platz zurück. „Aber wehe, jemand lässt das dann rumliegen, dann sind wir alle am Ende. Finite. Kaputo. Basta“
Bis jeder auf dem besten Platz saß und seine Schokoladenseite zurechtgerückt hatte, dauerte es eine Weile. Doch schließlich war ein passerables Foto gemacht und Dedalus versprach für jeden bis zum nächsten Ordenstreffen Abzüge mitzubringen. Dann wurden noch die Wachzeiten besprochen und danach hob Dumbledore das Treffen auf. Zügig lehrte sich Benjy Fenwicks Wohnzimmer, das als Hauptquartier für den Orden diente.
„Wo hast du dich den gestern Nacht rumgetrieben, wenn du schon beim Ordenstreffen einschläfst Wurmschwanz“ frotzelte Sirius und grinste wieder breit. „Bei Mad-Eyes ewigen Monologen, von „immer Wachsam“ kann man doch nur einschlafen“ scherzte James zurück. Lily kam mit Baby Harry zurück, der während der Ordensbesprechung mit Neville in der Ecke gespielt hatte. „Bleibst du bei uns zum Abendessen, Sirius?“ fragte sie. „Logisch“ „Und du Remus?“ „Leider nein, ich habe meinem Bruder versprochen, beim renovieren zu helfen“ Lupin lächelte und überkreuzte die Arme. „Und das mit zwei linken Händen.“ „Schade“, bedauerte Lily. „Und was ist mit dir Peter?“ Peter schürzte die Lippen. Er würde liebend gerne zu Essen bleiben, doch seine Mutter würde ihn umbringen, wenn er nicht bei ihr zu Abend aß, wenn sie ausnahmsweise kochte. Lily kochte um Welten besser als seine Mutter, doch wenn seine Mutter keine Nachtschicht hatte, murrte sie jedes Mal, wenn er aus dem Haus wollte. Und in letzter Zeit war er viel mehr außer Haus als zu Hause gewesen und ihm gingen auch langsam die Ausreden aus. Traurig schüttelte er den Kopf. „Er muss sich doch erst noch ausschlafen, Lily“ scherzte Sirius.
Sie verabschiedeten sich und mürrisch apparierte Wurmschwanz nach Hause, wo seine Mutter schon ungeduldig wartete.