Arebe wusste nicht, wie lange sie schon hier in der Höhle stand. Es müssen schon einige Stunden vergangen sein, denn die Kälte kroch ihr langsam, aber sicher bis in die Knochen. Sie musste immerzu an Anoquey denken. Wie er sie gestern angefleht hatte, dass er mit ihr kommen könnte. Und jetzt lies sie ihn zuhause. Was hätte sie tun sollen? Sie hätte ihre ganze Tarnung aufheben müssen und dann hätte er sicher mitkommen wollen. Nein, sie wollte nicht, dass ihm was passiert. Und sie war tief genug in Voldemorts Gedanken eingedrungen, um zu wissen, was sie hier erwartete. Horkruxe, das erwartete sie. Und genau einen davon hielt sie nun in ihren Händen. Das ganze Jahr über hatte der dunkle Lord sie zu sich geholt. Hatte sie ausgefragt, nach Schutzmethoden, Zauberbannen, gefährlichen Flüchen. Sie hatte versucht, ihm das zu geben, was er wollte. Und in den letzten Monaten hatte er ihr aufgetragen einen Schutztrank für einen seiner Horcruxe zu brauen. Und der war nun fertig. Sie musste den Trank nur noch in das Gefäß einfüllen. Natürlich vorher das Medallion reinlegen. Dann noch ein paar Formeln sprechen. Und dann war sie fertig, konnte Anoquey von seinem Haus abholen. Und dann würden sie beide zu ihr nach Hause gehen. Nach Hause. Endlich. Arebe seuftste sehnsüchtig. Sie sehnte sich nach ihrem schönen breiten Himmelbett und der großen Badewanne. Himmelbetten und Badewannen hatte es auch bei den Malfoys gegeben, doch die hatte sie nie benutzen dürfen. Sie hatte gleich nachdem sie von Anoquey weggegangen ist, eine Nachricht an ihre beste Freundin Cliodna und an ihre Schwester Lhyreja geschrieben, dass sie nicht alleine kommen würde. Was sie wohl zu ihm sagen würden? Hoffentlich waren sie nett zu ihm. Sie holte aus ihrer Tasche ein Medallion, dass sie anstadt dem echten Horkrux in die Schale legen würde und steckte den Horkrux in die Tasche. Flora atmete tief durch. Sie goss den Trank in die Schale und begann mit der Beschwörung...
"My - ja - na", schallte es quer durch das gesamte Obergeschoss. Myjana zog die Zahnbürste aus dem Mund und spuckte die überflüssige Zahnpasta aus. "A - gyly - ala", rief sie im selben Tonfall zurück. Sie wusch ihre Zahnbürste aus, spülund ihrente ihren Mund aus und kehrte in ihr Zimmer zurück, wo sich ihre zwei Freundinnen schon ihr Lager aus Matratzen zurechtgebaut hatten. "Mensch Myjana, warum putzt du überhaupt Zähne, wir wollten doch durchmachen." Myjana lächelte: "Das wollen wir jedes mal und immer schlaft ihr vorher ein." "Nur Arcadia und das ist wegen der Zeitumstellung von den USA nach Frankreich." "Du letzte Jahr auch eingeschlafen", empörte sich Arcadia. "Aber heuer haben wir etwas zu feiern. Das Brevet von Myjana, der Abschluss des Auslandsjahres von mir und wir sind das letzte mal zusammen, bis Myjana in ihr eigenes Auslandsjahr abhaut." Agylyala stopfte sich demonstrativ ein paar Chips in den Mund. "Wir können die ganze Woche beim Druidentreff feiern." "Ich können nix feiern. Muss lernen für E-Stufenprüfung." "Hach ja, die gute, alte E- Prüfung. Wie alt waren wir nochmal, als wir die gemacht haben, Myjana? Zehn?" Agylyala lachte schallend.
Arebe wachte auf, die Backen eiskalt vom steinigen Boden, auf dem sie lag. Was war passiert? Warum war sie immer noch in dieser Höhle? Das letzte an das sie sich erinnerte, war, dass sie die Beschwörung angefangen hatte... Sie versuchte sich aufzurichten. Wie ein Blitz durchzuckte sie ein Schmerz und sie lies sich wieder auf den Boden fallen. Ihre Muskeln brannten wie Feuer. Ihr Kopf fühlte sich an, als hätte sie eine Flasche Feuerwiskey ausgetrunken. Zaubermuskelkater... Sie hätte sich vorher aufwärmen sollen. Arebe fluchte. Wie lange war sie schon hier? Sie musste einige Stunden ohnmächtig hier gelegen haben. Ihre Hände waren eiskalt. Ihre Kleidung war klamm und wärmte kein bisschen mehr. Und das, obwohl sie fast jedes Kleidungsstück, dass sie besaß übergezogen hatte. Arebe robbte zum Sockel, auf dem die Schale stand und zog sich daran hoch. Jeder Zentimeter ihres Körpers protestierte und als sie endlich auf ihren Beinen stand, fühlte sie sich wie nach acht Runden Muggelachterbahn. Sie wollte nach Hause. Sie wollte sich sich ein heißes Bad einlassen mit einer halben Flasche Muggelerkältungsbad und dazu eine dampfende, leckere, heiße Schokolade. Danach sich einen Erkältungstrank brauen. Ecklig schmeckend, aber effektiv. Arebe rieb sich mit dem Zeigefinger die Schläfe und versuchte den Text des Buches zu lesen, das am Rande der Schale aufgeschlagen lag. Die Buchstaben verschwammen in ihren Augen. Die Buchstaben ergaben keinen Sinn in ihrem Kopf. Nach einer Weile gab Arbe auf. War doch egal, ob der Trank funktionierte oder nicht. Es war ja schließlich sowieso ein falscher Horkrux eingeschlossen. Sie wollte nach Hause, doch in diesem Zustand konnte sie nicht apparieren. Und wie war sie überhaupt hergekommen? Sie konnte sich nicht mehr erinnern. Arebe lies sich wieder auf den Boden fallen. Das Buch fiel klappernd neben ihr zu Boden. Wie passend, dann brauchte sie sich nicht mehr zu stecken. Sie sammelte alle Zaubertrankzutaten ein und kam sich dabei wie ein gebrechlicher Greis vor. Sie hoffte ihre Kopfschmerzen würden aufhören, doch sie wurden immer schlimmer. Und dieses Ziehen im Unterlaib... bestimmt hatte sie sich eine Blasen- oder Nierenentzündung eingeholt. Arebe zog die Beine an die Stirn und versuchte ihre zitternden Beine und ihren dumpf schmerzenden Kopf zu beruhigen, damit sie sich konzentrieren konnte, wie sie hier raus kam. Arebe, Kopfschmerzen sind immer ein Zeichen dafür, dass du zu wenig getrunken hast, tönte die Stimme ihrer Mutter plötzlich im Kopf. Wie wahr wie war, denn genauer gesagt, hatte sie heute weder noch etwas gegessen, noch getrunken. Das Frühstücksangebot von Anoquey hatte sie ausgeschlagen und das bereute sie jetzt. Arebe durchsuchte ihre Taschen, ob dort etwas ess-oder trinkbares drin war, doch sie hatte nur das nötigste eingepackt und den restlichen Koffer schon nach Hause geschickt. Wie verlockend doch der See aussah! Arebe robbte an den Rand der kleinen Insel. Ein Schluck sollte doch nicht schaden, oder? Sie bildete eine Kuhle mit ihrer Hand und schöpfte das kalte Wasser aus dem unterirdischen See. ZACK! Aus dem vorher so ruhig wirkenden Wasser kam eine verweste Hand geschossen, packte Arebe am Handgelenk und zerrte sie in die Tiefe.
"Lach nich" Arcadia warf ihr Kissen nach Agylyala. "Ich können nichts dafür, dass mein Eltern Muggel sein und eure Druiden." "Wir machen doch nur Spaß. Lass dich nicht so von Agylyala ärgern." Myjana setzte sich auf ihr Bett und verschänkte ihre Beine in den Schneidersitz. "Außerdem wird heuer zum Druidentreff ein neuer Druide eingeweiht, der muss genauso mit drudonisch anfangen, wie du vor 3 Jahren." "Hast ihn schon gesehen? Pedro hat ihm doch beim Besuch seiner Eltern aufgegabelt, oder?" "Yep, Pedros Mutter unterrichtet an einer kleinen Spanischen Zaubererschule und da ist ihr ein Schüler aufgefallen. Und als Tante Lhyreja, Onkel Pedro, Fina und Vylett das nächste mal zu besuch waren, hat sie ihn einfach auch mal eingeladen, damit er getestet werden konnte." "Das wenn mein Alter wüsste." Agylyala legte sich auf ihr Kissen und starrte an die Decke. "Mandragoras ist ihm immer noch böse, wegen der Pettigrew-Sache." "Was für Pettigrew-Sache?", fragte Arcadia. Agylyala und Myjana sahen sich an. "Erzähl du mal", sagte Aglyala und nahm sich noch mehr Chips.
Arebe wurde ins Wasser gezogen. Tiefer und immer tiefer. Sie wehrte sich, schlug mit den Beinen und den Händen um sich, doch es half nichts. Sie wurde immer tiefer gezogen. "Fero! Baituo! Ladao!", Sie versuchte sich mit Flüchen gegen sie leichenartigen Kreaturen zu wehren, doch aus ihren Fingerspitzen kam nicht einmal ein Funke. "Hilfe", schrie sie in ihrer Verzweiflung, obwohl sie wusste, dass sie niemand hören würde. Ihre Lungen wurden mit Wasser gefüllt. Ihre Druidenkette vibrierte unter ihrer Kleidung. So unpassend, dass sie ausgerechnet jetzt Post bekam... "Hilfe, Hilfe, Hilfe" Sie würde sterben. Und niemand würde Anoquey abholen...