Severus Snape saß an einem langen schwarzen Tisch und verkniff sich den Schmerz, der von seinem linken Unterarm herrührte. Er wusste, dass seine Zeit am Ende war und er hatte sich drauf eingestellt. Die Schlange zischte entspannend, doch dann schaute sie zu Severus Snape, als dieser vor die Füße Voldemorts geworfen wurde. Die Tür wurde zu geschlossen und Snape wand sich vor den Füssen Voldemort, als sei er ein Wurm. Das kalte Lachen von Voldemort bereitete ihm eine Gänsehaut, die ihm nichts Gutes verhieß. „Bitte, mein Lord, geben Sie mir noch eine Chance.“ flehte Snape ihn an. „Warum sollte ich, Severus?“ zischte er leise. „Weil es ein Fehler gewesen war. Bitte.“ Voldemort richtete sich von seinem Ohrensessel auf und schaute gehässig auf Snape hinab, der seinen Kopf zwischen die Arme legte. Ganz nah und vorsichtig beugte sich Voldemort zu Snape runter und zischte ihm etwas ins Ohr, was Snape nicht verstand, aber es doch irgendwie wusste, was gemeint war. „Nein!“ flehte Snape. „Avada Kedavra!“ Ein heller grüner Lichtstrahl durchbrach die trübe Dunkelheit des Raumes. Snapes toter Körper lag lasch auf dem Boden, als Voldemort ihn mit seinen nackten Füßen am Kopf berührte. „Es war ein dummer Fehler gewesen, Severus Snape.“ sagte er leise. „Schafft ihn weg!“ Die Tür ging auf und vier Todesser nahmen Snape und brachten ihn davon.
Viviana saß mit ihrer Mutter in der Küche, wobei Mrs. Weasley einen Tee kochte. McGonagall wagte es nicht, Viviana in die Augen zu schauen, weil sie sich immer an ihn erinnerte, was er ihr damals angetan hatte. Grauen bereitete es ihr heute noch, dass sie ihrem Gatten im vierten Schwangerschaftsmon at erzählen musste, was damals geschah. Eine warme Hand berührte ihre linke Seite und sie drehe ihren Kopf zu ihrer Tochter, die sie aufheiternd anlächelte. Ein klitzekleines Schmunzeln breitete sich auf ihren Mundwinkeln aus, aber verschwand dann auch wieder, als sie ihren Kopf senkte. Mrs. Weasley stellte jedem eine Tasse Tee vor die Nase, als der Tee fertig war und setzte sich dann zu der Vizerektorin, die ihren Kopf auf ihre rechte Hand stützte. „Mum, wie ist es damals passiert, das Dad dich vergewaltigt hatte?“ fragte Viviana vorsichtig. McGonagall lächelte leicht und nahm ihre Tasse, nippte etwas dran, stellte sie wieder auf den Tisch ab und schaute in die Augen von Viviana. „Willst du es wirklich wissen?“ fragte McGonagall so, als ob ihre Stimme nur ein Hauch war. „Ja, Mum!“ Der Körper ihrer Mutter fing an leicht zu zittern, bevor diese schluchzend auf dem Tisch zusammenbrach. Mrs. Weasley strich behutsam über ihren Rücken, wobei sie auf sie einredete. Viviana hatte ihre Mutter mit geweiteten Augen angesehen, als diese in Tränen zusammengebrochen war. Sie nahm die Hand ihrer Mutter, die daraufhin diese fest drückte und aufschaute. Behutsam strich sie über die Finger, wobei sie auf den Ehering ihrer Tochter schaute. „Viviana, ich glaube, du willst es nicht wissen, wie es passiert ist.“ sagte sie noch immer als ob ihre Stimme ein Hauch wäre. „Ich möchte es wissen. Ich möchte auch wissen, wieso ich nicht bei dir groß geworden bin.“ „Es gibt Dinge im Leben, die man nicht wissen sollte, weil diese Dinge das Leben zu sehr verändern.“ „Mein Leben hat sich schon verändert, als meine Adoptivmutter mir gesagt hätte, dass ich meinen eigenen Bruder geheiratet hätte.“ „Du hast Fynn geheiratet?“ fragte diese entsetzt. „Ja, Mum!“ sagte Viviana. „Das habe ich dir mal gesagt gehabt.“ „Oh!“ sagte Minerva McGonagall. „Darf ich es jetzt erfahren, wie alles geschah?“ „Okay, ich sage es dir. Ich werde dir alle Fragen beantworten, die ich beantworten kann.“ Viviana lächelte und schaute zu Mrs. Weasley hinüber, in dem Wunsch, sie würde die Küchentür schließen. „Alles hatte mit dem Kampf im alten Hauptquartier von deinem Vater angefangen. Mitten im Kampf wurde ich niedergeschlagen, worauf ich dann in einem seiner Kerker wach wurde.“ McGonagall machte eine schwere Atempause. „Ich weiß noch, als ich noch in Hogwarts Schülerin gewesen war, waren alle Jungs in mich verliebt – wie ich das vermisse – so auch dein Vater, der zwar drei Klassenstufen unter mir war, der aber mir zum Valentinstag eine wunderschöne Rose schenkte, deren Blüten rubinrot waren. Nun ja, aber, obwohl er sich offensichtlich damals in mich verliebt hatte, wollte er mich wohl jetzt als Geisel benutzen, um Professor Dumbledore zu ermorden. Das er es nicht geschafft hat, lag daran, dass Professor Dumbledore nun einmal schlau genug ist. Doch kannte dein Vater einer meiner Schwachstellen und so konnte er mich an diesen Stellen empfindlich treffen. Aber irgendwie hatte es ihm dann wohl keinen Spaß mehr gemacht und so hatte er seine Todesser dazu beauftragt, mir entsprechendes Leid anzutun – du weißt doch, was ich meine.“ Viviana nickte, wobei Mrs. Weasley mit bleichem Gesicht McGonagall beruhigte. „D…das ist ja grauenhaft, Minerva!“ sagte Mrs. Weasley heiser. „Das war es auch.“ „Ja und weiter?“ fragte Viviana. „Jedenfalls wurde ich eines Tages, als ich nur noch Stofffetzen am Leibe trug zu deinem Vater gebracht, der mich dann ungewollt schwängerte. Einen Monat später schaffte es der Orden mich da raus zu holen. Sie brachten mich an einen sicheren Ort, an dem sich mein körperlicher und seelischer Zustand verbessern konnte, denn zu diesem Zeitpunkt war ich nicht in der Lage in Hogwarts zu unterrichten. Während mein Mann bei mir blieb, gingen unsere Kinder, außer Fynn, der noch zu klein war, zur Schule. Eine Freundin von mir hatte auf Flynn aufgepasst, in der Zeit, wo ich nicht bei ihm sein konnte, denn ich konnte damals keine nervenden Kinder um mich haben.“ „Wer hatte denn auf Fynn aufgepasst und wie alt war er denn damals gewesen?“ fragte Viviana. McGonagall schnäuzte sich die Nase, bevor sie wieder an ihrem Tee nippte. Die Tränen waren leicht versiegt, doch rannen manche noch ab und an über ihre nassen blassen Wangen. Ihre quadratische Brille hatte sie sich abgesetzt, als sie wieder einen Tränenzusammenbruch erlitten hatte. „Fynn war gerade mal ein Jahr alt gewesen, als alles passiert war. Ich wollte nach Fynn eigentlich keine Kinder mehr bekommen, da ich genug Kinder in die Welt gesetzt hatte.“ „Wer hatte nun auf Fynn aufgepasst?“, wiederholte Vivianne ihre Frage. McGonagall lächelte leicht. „Es war Neville Longbottoms Großmutter gewesen, die auf ihn aufgepasst hatte.“ „Wirklich?“ fragte Mrs. Weasley. „Ja. Zurück zum eigentlichen Thema. Jedenfalls vergingen Monate, wobei mir in den ersten paar Monaten jeden Morgen übel wurde, woraufhin ich mich übergeben musste. Nach einiger Zeit ließ es nach und da alle, einschließlich mir, dachten, diese Übelkeit sei eine Folge der Folter, machte sich keiner über eine mögliche Schwangerschaft Gedanken. Als dann aber meine Menstruation ausblieb, wurde ich stutzig, doch nicht nur mein Mann nahm an, dass ich, auch auf Grund der Dinge die passiert waren, in die Wechseljahre gekommen war. Doch irgendwie konnte dies nicht sein... ich fühlte es, dass dies nicht so sein konnte und so ging ich zum Arzt, der feststellte, dass ich abermals schwanger war. Tränen rannen über ihre Wangen. „Ich lag die ganze Zeit wach und fragte mich, wer denn wohl der Vater sein könnte und so fiel mir nur dein Vater ein. Von diesem Moment wurde ich nicht mehr – Na ja dann nach neun Monaten bekam ich dich –.“ „Wieso hast du mich dann zur Adoption freigegeben?“ „Ich hätte dich gern behalten, aber ich konnte nicht.“ „Warum?“ fragten nun Mrs. Weasley und Viviana aus einem Mund. „Weil ich dich nicht im Krankenflügel oder im St. Mungo’s auf die Welt gebracht hatte sondern auf einem Friedhof, wo lauter tote Vampire vergraben waren. Mir wurde sogar der Mund zugehalten, damit ich nicht die andren auf uns aufmerksam machte. Die Todesser Hebamme nahm dich und brachte dich dann zu deinem Vater, der dich mit Abschaum betrachtete. „Warum hast du mir keinen Erben gegeben?“ hatte er Zorn bebend gefragt. Ich hätte ihn erschlagen können, aber das konnte ich nicht, weil ich erstens viel zu schwach war und zweitens hatte er mich an dem Grabstein gefesselt.“ „Was ist dann passiert?“ fragte Mrs. Weasley. „Als Strafe dafür, das ich keinen Jungen gebar, hatte er mir den Cruciatus Fluch aufgehalst. Danach wurde ich fast abgemagert von zwei Ordens Mitgliedern am Grabstein gefunden und versorgt.“ „Warum hatte Dad dich dort gefesselt gelassen?“ „Vermute mal als Strafe dafür, dass du kein Junge bist.“ „Wer hat mir meinen Namen gegeben?“ „Dein Vater!“ „Wo-.“ „Er hatte ihn dir gegeben, als er dich in den Armen gehalten hatte.“ „Wie hättest du mich denn genannt, wenn du es gedurft hättest?“ „Gillian Minerva Madlyn Lucia Marjorie Alyssa Kathleen Johannette McGonagall.“ „Was so viele Namen?“ „Dein Rufname wer Gillian gewesen.“ „Puh ich dachte schon.“ Alle lachten fröhlich auf, bis Thomas McGonagall in die Küche kam und seine Frau besorgt anschaute.