Langsam ging Harriet in dem Flur, der Richtung der Schlafräume der anderen führte und ein merkwürdiges Gefühl kam in ihr hoch, das so komisch war, sodass sie es nicht beschreiben konnte, wenn sie eine Buchautorin gewesen wäre. Von einer zur anderen Sekunde wurde es ihr kalt im Körper, wobei kalte Hände sie an den Schultern packten und in ein großes Portal hinein zogen. Sie wehrte sich, doch die ‚Anziehungskraft’ war zu stark für sie gewesen um sich an etwas fest zu halten. Alles wurde dunkel um sie herum, bis eine Kerze anging, wo die Flamme nicht üblich in einem rotorange war sondern in einem dunkelblau. Harriet erblickte vor sich lange goldene Kerkerstangen, die ihre Zelle verriegelte. Die Kerze wanderte von einer zur anderen Seite, bis sie völlig erlosch und Harriet in die Dunkelheit blickte. Kälte verbreitete sich nun weiter in ihrem Körper aus und das Ungeborene Kind bewegte sich, so als ob es etwas spürte, was Harriet nicht spürte. Wo bin ich nur? Wo? Ich will hier nicht sein und ich hoffe das meine Vermutung sich nicht der Wahrheit entspricht – dem Schutzengel Ghetto, dachte Harriet, als Tränen über ihre Wangen rannen, wobei sie innerlich ihr Kind in die Arme schloss. Nebenbei sie auf einer kleinen Gänseblümchenwiese auf den Knien saß, wobei rund um sie herum nur Wasser war. Aus ihren Schulterblättern kamen ihre weißen langen Flügel, die so weiß wie Schnee waren. Einige Federn flogen im Wind, wobei Harriet ihr Kind in den Armen hielt und es betrachtete. Das Kind öffnete ihre Augen und es waren reineblaue Augen, die sie anschauten. Ein Lächeln überkam Harriets Mundwinkeln. Alles drehte sich und sie kehrte in die Dunkelheit zurück, als etwas an den Gittern rüttelte. Was? Wo? dachte Harriet. Stimmt es doch, was meine – „Harriet?“ fragte die Person gegen über ihrer Zeller. „Bist du’s?“ „Ja!“ sagte Harriet zögerlich. „Hat es Elisabeth doch geschafft zu dir zukommen.“ „414M sei still oder du kommst wieder in die Dunkelkammer.“ sagte der Auror vor Harriets Zelle. „Die Ministerin will Sie sprechen.“ KLACK! Die Zellentür ging auf und man brachte sie weniger brutal zu Dolores Umbridge, als die anderen Insassen des Ghettos. Die Schritte hallten an den kalten Steinwänden wieder und als man vor der Tür von Umbridges Büro stehen blieb hörte man einen endsächlichen schrei heraus. Harriet blickte erschrocken zum Boden, wo Blut unter dem Türschlitz heraus lief. Ihr Atem blieb stehen und vorsichtig blickte sie zu den Auroren, die zwanghaft nicht zu Boden schauten. „Was passiert da?“ fragte Harriet leise und entsetzt. „Die Ministerin wendet den Rosiacio an einem Insassen, um genau zu sein an 20735K, der Vater von unserer Kollegin Nymphadora Tonks, Ted Tonks.“ sagte der erste Auror, der schwarzes Haar hatte. Harriets Augen weiteten sich, als sie eine weitere Übungswehe spürte. Der Schrei erstarb und die Tür ging auf, worauf zwei in schwarz gekleidete Männer die Leiche von Ted Tonks weg brachten. Die Auroren brachten Harriet rein, wo sie dann vor Umbridge stehen blieben, diese stöhnte genervt auf und ging auf Harriet so dicht ran, sodass diese zurück wich. „So sieht man sich wieder. Hatte ihnen wohl damals Spaß gemacht mich gefesselt zuhaben. Nun jetzt werde ich mich rechen.“ „Wie das denn, Frau Ministerin?“ fragte Harriet leicht knapp. „Ich werde Sie mit dem Rosiacio Fluch belegen, auch wenn Sie Hochschwanger sind.“ „Frau-.“ „Tztztztztz…ich kann Sie jeder Zeit feuern, Mr. Dragonheart.“ sagte Umbridge honigsüß. „Nun, fesselt sie an die-.“ Eine weiße Druckwelle schleuderte Umbridge durch ihr Büro und die Auroren ließen Harriet davon kommen, da beide wussten, dass Umbridge zu weit gegangen war. Blind vor Angst rannte Harriet durch das Ghetto, wobei sie vor der Zelle von Alexander stehen blieb und sie öffnete. Sie zerrte ihn mit sich mit und die anderen taten so als ob sie es nicht sehen würden. Nachdem Alexander und Harriet zwei tage lang ununterbrochen gerannt waren blieben sie vor der Grenze von London stehen. Alexander schaute seine Schwester lächelnd an, aber schaute dann zu den Mugglen, die sie beim gehen anstarrten vor allem Harriet. „Ich bringe dich noch zum Tropfenden Kessel, wo ich dich leider deinem Schicksal in die Hände lege, da ich einen Auftrag vom Ältestenrat der Schutzengel erhalten habe den ich auch ausführen muss.“ sagte Alexander schnaufend und ging mit ihr durch London.
Es waren Tage vergangen seitdem Harriet wieder alleine war und an einem fremden Friedhof angekommen war. Der Schnee wehte ihr ins Gesicht, wobei sie die Kinder hörte, die an den Türen klopften und nach Süßigkeiten bettelten. Langsam sah sie die Kinder nicht mehr oder geschweige denn die Häuser, wo die Bewohner von Lamia Sepulcretum wohnten. Der Wind brauste ihr kalt entgegen, wobei sie schwer atmend an den Grabsteinen entlang lief. Verdammt, bitte nicht jetzt, dachte Harriet, als sie sich den Bauch hielt und schwer einatmete. Ihre Beine ließen langsam nach, als sie mit schmerzenden Wehen noch weiter über den Friedhof lief. Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn und als sie am Grabstein eines bestimmten Vampirs auf die Knie fiel platze die Fruchtblase. Schnaufend lehnte sich Harriet gegen den Grabstein und hielt sich mit den Händen an ihm schwarzen Samtklein fest, wobei sie die Augen schloss um auf die sehr baldige nächst kommende Wehe zu warten. Diese kam auch sehr bald und mit einem lauten Schrei presste sie. Ihr ganzer Becken tat ihr weh, wobei sie auf schrie und Gleichzeit presste. Tränen rannen wieder einmal über ihre sehr blassen Wangen, wobei ihr Gesicht Müde wirkte. Der Schweiß lief ihr übers Gesicht, als sie wieder einmal Gleichzeit presste und schrie. Es kam ihr wie Stunden oder besser gesagt wie Jahrzehnte, bis sie den Kopf des Kindes gebar. Rasch folgte eine Wehe nach der anderen und Harriet tat alles weh. Ihre Hände, ihr Kopf, einfach alles, aber doch tat am meisten ihr Becken weh. Ein schriller Schrei sagte ihr, dass sie es geschafft hatte und nun schlafen konnte, aber nicht vorher die Nabelschnur getrennt zu haben und das Kind in den Arm zu nehmen. Mit einem Schnipsen trennte sie die Nabelschnur vom Kind und wickelte es in ihr Schal, der rot war. Das Kind beruhigte sich, als es das Herz von der Mutter hörte. Harriet stupste mit dem blassen langen Zeigefinger auf die Stupsnase, die das Kind vom Vater hatte. „Oh mein Gott, die Arme. Warum haben wir ihr nicht am Abend geholfen?“ sagt eine entsetzte Frauen Stimme. „Weil wir nicht gewusst hatten, das sie ausgerechnet im neunten ist.“ sagte ein Mann, der der Bürgermeister von Lamia Sepulcretum war. Er hatte einen Schnauzbart und einen wahrhaftigen Bierbauch, sodass er Schwierigkeiten hatte um sein Rock zu zubekommen. Die Frau, die neben Harriet stand, hatte ein gelbes Seidenkleid an, wo man sehr deutlich die Korsage sehen konnte. Ihr Haar war weiß und ihr Gesicht war lang und dünn, doch war sie die hübscheste achtzigjährigste in dem Dorf. Vorsichtig weckte sie Harriet, die unterkühlt ihr Kind in den Armen hielt und schlief. Die Frau nahm das Kind, was noch immer in dem roten Schal ihrer Mutter gewickelt war. Prompt als die Frau es aus den Armen genommen hatte fing das Kind an zu schreien, wovon Harriet wach wurde. Man brachte sie in ein warmes Wirtshaus und bat dem Kellner was Warmes zu Essen zubringen. Harriet hielt ihr Kind an der Brust, als der Kellner verschwunden war. Es beruhigte sie innerlich, als es an ihrer Brust nuckelt um seine Nahrung auf zunehmen. Zum Glück ist dir nichts passiert, dachte Harriet und wandte sich wieder den beiden Fremden. „Ich bin Salem Rusticus der Bürgermeister von Lamia Sepulcretum und das hier ist unsere alte Hebamme Felicitas Von der Graue.“ sagte der Bürgermeister freundlich. „Ich dachte immer in Lamia Sepulcretum leben keine Menschen.“ sagte Harriet erstaunt. „Schon, aber wir sind lauter Vampire und gehören dem Vampirstamm »Impavidum Spiritus« an. Wir alle wissen, dass du die letzte Überlebende vom Freundesstamm »Blutfeuer« bist. Sonst hätten wir dich schon längst ausgesaugt oder so.“ „Sehr Freundlich!“ nuschelte Harriet, doch kannte sie die unironischen Witze von den Vampiren zugute. Der Kellner brachte was zum Essen und Harriets Augen weiteten sich, denn sie hatte in den letzten Tagen sich nur von dem was sie kriegen konnte gelebt, obwohl sie im Tropfenden Kessel etwas gegessen hatte, aber das war auch nicht grad viel gewesen, denn sie litt unter Geldmangel. Rasch schüttelte sie den Kopf und sagte zum Kellner: „Verzeihen Sie mir, aber ich kann dies nicht bezahlen. Eigentlich sollte ich draußen sein und erfrieren, denn ich habe kein Geld mehr.“ „Nicht so schlimm, denn ich lade dich zum Essen ein.“ sagte Felicitas freundlich. „Stellen Sie es ruhig ab. Für mich dann noch bitte einen leckeren Blutwein vom Drachenblut.“ „Natürlich Madam!“ Mit einer Verbeugung ging er davon und die beiden Vampire wünschten Harriet guten Appetit. Es schmeckte Harriet sehr gut, doch würde sie nicht all zulange hier bleiben, da sie Sanguis wiederbeleben würde und dann ihr Leben, leben. Mit Sanguis die Ehe eingehen und dann Kinder mit ihm bekommen. Doch das sollte sich rasch ändern.