Professor Wagner sackte in Dumbledore Büro auf einem nahen Stuhl zusammen, als sie die Nachricht des Rektors der Universität von Oxford überreicht bekam. Dumbledore klopfte ihr tröstend auf die Schulter, doch Professor Wagner nahm seine Hand von ihrer Schulter und sah ihn mit feuchten Augen an. „Harriet und Cornelius sind T…T…TOT.“ Tränen rannen über ihr Gesicht, als sie dann den Kopf in ihre Hände vergrub. Dumbledore seufzte laut, ging um Professor Wagner herum und kniete sich vor sie, wobei er vorsichtig ihre kalten blassen dünnen Hände von ihrem Gesicht nahm. Vorsichtig nahm er sie von ihr und blickte in ihr Tränen verschmiertes Gesicht. Dann blickte er in ihr tränenverschmiertes Gesicht. Ihre Lippe zitterte leicht, wobei nun noch mehr Tränen über ihr Gesicht rannen. „Henrietta, ich glaube nicht, das beide tot sind, denn ich kenne Ha-.“ „Du glaubst sie gut zu kennen? Wenn nicht alle Dementoren lachen. Ich kenne Harriet, seit dem sie gezeugt wurde.“ schluchzte Professor Wagner und fuhr dann aufgebracht weiter. „Harriet, war schon immer anders gewesen und das kann man auch bei ihren Geschwistern sehen.“ „Harriet hat noch Geschwister?“ stellte Dumbledore verdutzt fest. „Ja, das hat sie durchaus. Nur habe ich schon verzweifelt nach den beiden gesucht und ich habe sie auch gefunden, aber ich habe mich nur nicht getraut dorthin zu gehen.“ sagte sie nun etwas sanfter. „Warum nicht?“ „Sie leben in dem Vampirstamm, zudem Harriet müsste, um Sanguis Lamia zurück zuholen. Elisabeth – Harriets ältere Schwester – ist mit dem Häuptling verheiratet und sie haben zusammen fünf Kinder. Es ist eh erstaunlich, dass Elisabeth es geschafft hat, ihn zu heiraten, denn normalerweise heiratet ein Vampir niemanden, der nicht auch ein Vampir ist. Alexander – Harriets Bruder – hat dort eine Geliebte, aber keine Kinder.“ „Erstaunlich!“ sagte Dumbledore gedankenabwesend. „Alle drei stammen aus einem anderen Geblüt.“ „Die sind doch keine Pferde, liebe Henrietta.“ sagte Dumbledore lachend. „Ich weiß, ist mir leider so aus dem Munde gefallen.“ lachte sie. „Ich meine, dass die Väter der drei verschieden waren, aber bei Alexander und Elisabeth war es der gleiche, denn die beide sind Zwillinge. Doch Harriets Vater war ein ganz anderer.“ „Ist Harriets Mutter fremdgegangen?“ „Ja, das ist sie!“ „Wer ist denn Harriets richtiger Vater?“ fragte Dumbledore, als er zu Fawks ging, der in einer Stichflamme auf der gold aussehende Sitzstange landete. „Ah hat Minerva doch mit Mailien Veronique geredet.“ nuschelte er. Ob die beiden wohl ein Verhältnis haben? fragte sich Professor Wagner innerlich und musterte Dumbledore. Na ja, Fremdgegangen sind die ja schon. Professor Dumbledore erhob sich, ging zu seinem Schreibtisch und setzte sich in seinen Schulleiterstuhl. Ein kleiner leiser Seufzer kam von ihm, wobei er dann, als er seine Augen wieder geöffnet hatte, sie erleichtert ansah. „Nun Harriets wahrer Vater ist tot.“ sagte Professor Wagner leise und griff in die Schale mit den Zitronenbrausebonbo ns, die Dumbledore ihr reichte. „Julia – Harriets Mutter und zugleich meine Lieblingsstiefschwe ster – hatte mit Alpaslan ein Verhältnis gehabt und dann ist in jener Nacht Harriet entstanden.“ „Oh!“ Dumbledore griff ebenfalls zu den Zitronenbrausebonbo ns. "Wie hast du Harriet seit ihrer Erzeugung kennen gelernt?“ fragte er freundlich. „Das wollen Sie bestimmt nicht wissen.“ sagte Professor Wagner lachend. „Die Bonbons schmecken lecker; wo kriegt man die denn her?“ „In London, bei den Mugglen. Ich hab noch keine Hexe kennen gelernt oder geschweige denn einen Zauberer, der die Bonbons mag.“ „Tja da bin ich halt die Erste.“
Schwer atmend lag Harriet neben Cornelius, der ebenfalls sehr stark keuchte, da auch er kaum mehr Luft bekam. Beide waren vor zwei Werwölfen davongerannt, von denen einer Fenrir Greyback war, der Harriet nachgejagt war. Es waren schon gut drei Monate vergangen, als sie sich eine Sekunde vor der Explosion wegmaterialisiert hatten und gemeinsam in einem Wald landeten, in dem Werwölfe gegen die Todesserwerwölfe kämpften. Ja, es waren drei schreckliche Monate gewesen, ohne zu wissen, ob sie morgen sterben oder noch leben werden. Harriet schloss abermals die Augen und wieder drängten sich dieselben Gedanken auf, die sie schon seit einigen Tagen quälten. Es war zwar wundervoll hier neben Cornelius zu liegen, doch irgendwann musste auch er von ihren Zustand erfahren. Einem Zustand, der so unverhofft eingetreten war, der weder beabsichtigt, noch im Augenblick gewollt war. Sicher, es hätte ein wundervoller Zustand sein können - in der Zukunft, doch jetzt bedrückte sie dieser noch zusätzlich. – Also an Weihnachten, da ist es wohl passiert, denn ich habe seit Monaten meine Menstruation nicht mehr bekommen und das müsste heißen- Ein Pfeil verfehlte Harriet um eine Haaresbreite, riss eine Wunde in ihren Oberarm und bohrte sich neben ihr in den Boden. Rasch schubste Harriet ihn von sich, sprang auf und rannte weg, während Cornelius sich einem Vampir stellte. Ein brummendes Geräusch war unter einem trübenden königsblauen Nebel zu hören. Schließlich hörte sie am Schluss etwas knacken, als ob etwas gebrochen oder durchbrochen wurde. Harriet drehte sich wie in Zeitlupe zu der Stelle um, wo Cornelius gestanden hatte und sah aber nur den Nebel, der ihn und den Vampir einhüllte. Nein bitte nicht, dachte Harriet, als es totenstill war. Lauf Harriet, Lauf! hörte Harriet in ihrem Kopf und das tat sie auch schweren Herzens. Ihre Füße fühlten sie sich so schwer wie Blei an, seitdem sie gut drei Tage durch den vernebelten Wald rannte und Cornelius zurückgelassen hatte. Erst jetzt wurde es ihr klar, dass die Stimme in ihrem Kopf die alte Stimme von damals sein konnte. Doch war es viel zu spät um umzukehren, denn Cornelius konnte schon selbst weggelaufen oder tot sein. „Ein Werwolfheulen.“ sagte Harriet beängstigt und außer Atem. „Bitte nicht!“ Sie stolperte über eine Wurzel, wobei ihr smaragdgrünes Kleid sich an den Ästen des Baumes verfing und zerriss. Ein Schmerz breitete sich in all ihren Gliedmassen aus und Harriets spitzer Schrei hallte im Wald wieder. Ein grausames hohes Lachen hörte sie im Kopf, wobei sie noch immer wie am Spies schrie. Sie sank auf die Knie und griff sich verzweifelt an die Ohren Harriet, ich komme und hole dich in den Tod, damit ich wieder leben kann! Nein, ich will nicht sterben, bitte…. Zu spät, Sorcière. Du wirst eher sterben, bevor du dein ungeborenes Kind auf die Welt bringst. Harriet öffnete ihre Augen so rasch, sodass das Mondlicht ihr in den Augen blendete. Ihr Atem ging schnell und sie musste an Cornelius denken, der wahrscheinlich schon tot war. Nur weil sie ihn zurückgelassen hatte, um sich selbst zu schützen. Und weil sie auf die Stimme gehört hatte, die so sehr nach Cornelius geklungen hatte. Ihre Finger krallten sich in die trocknende Erde, als sie sich dafür die Schuld in die Schuhe schob, dass er tot war. - Wenn er überhaupt tot war. Etwas lief ihr die Wange runter, was keineswegs eine Träne war. Etwas, dass warm und nicht kalt wie eine Träne war. Vorsichtig strich sie mit dem langen weißen Zeigefinger über die Stelle und schaute sich dann den Zeigefinger an. Die Fingerkuppe war nicht weiß, sondern rot, rot wie Blut. Wieder tropfte etwas auf sie. Langsam, wobei ein unsägliches Angstgefühl ihr die Luft abschnitt und das Blut in den Adern gefrieren ließ, hob sie ihren Kopf, um nachzusehen, was auf sie tropfte. Es war ein Fehler gewesen dies zu tun, denn das was über ihr hing, erschrak Harriet so, dass sie einen gellenden spitzen Schrei von sich gab…