II. Dumbledore saß in seinem bequemen Schulleitersessel und hatte seine Finger ineinander verschränkt, wobei er zu den Professoren Snape und McGonagall schaute. Er seufzte, denn etwas bereitete ihm Sorge. Snape stand schweigend im Schatten, als Dumbledore zum Fenster ging und hinaus schaute. McGonagall legte ihr rechtes Bein über das linke und verschränkte die Arme vor der Brust. „Albus, weshalb hast du uns hierher gerufen, wenn du bloß schweigend am Fenster stehst und hinaus schaust?“, McGonagall sprach weiter als Dumbledore keine Antwort von sich gab. „Wenn du nicht mit uns reden willst, können Severus und ich ja gehen.“ Sie erhob sich um Richtung Ausgang zu gehen und um sich an die Korrektur der Aufsätze zu machen, die sie schon seid zwei Tagen vor sich her schob: Der Orden hatte sie gebraucht. Sie war gerade auf halbem Wege zum Ausgang, als etwas sie am Handgelenk packte und sie drehte sich reflexartig um und verpasste der Person eine saftige Packpfeife, die im Büro wieder hallte. Alle standen schweigend im Büro, bis die Vizerektorin erschrocken ihre Hand vor den Mund schlug um nicht vor Schreck aufzukreischen. Sie hatte soeben aus Versehen dem Schuldirektor eine gescheuert.
Dumbledore stand vor ihr mit einem benebelten Gesichtsausdruck, wobei er seine Hand auf den roten Handabdruck auf seiner Wange legte, in dem der Schmerz noch immer pochte. Auf Severus Lippen breitete sich ein immer breiteres Lächeln aus, was bestimmt nicht mehr so schnell weg zu bekommen war. „Minerva, so was hätte ich nie von dir erwartet.“ sprach Snape wie immer kühl. „Ich wollte es ja nicht... es ist mir so... rausgerutscht.“ „Macht nichts, Minerva!“ sagte Dumbledore, während er zum Denkarium ging. „Albus, was ist nun, weshalb hast du uns her gerufen?“ fragte McGonagall in ihrer alten Tonlage. „Ich möchte euch was zeigen erst dann spreche ich weiter.“
Die beiden Professoren schauten sich verdutzt an, gingen aber zum Denkarium um sich eine Erinnerung von irgendjemand an zu sehen wie schon so oft, wenn sie einen Auftrag hatten, der privat gewesen war. Die beiden Professoren glaubten, es sei diesmal auch so und achteten auf alles was in der Erinnerung vorkam. Es dauerte einige Zeit bis ihre Köpfe wieder aus dem Becken auftauchten und Dumbledore lächelte als er die verdutzten Gesichter sah, doch das Lächeln erstarb schnell wieder. „Professor, was hat das zu bedeuten?“ fragte Snape. „Das was ihr suchen werdet und mir bringt, bevor Voldemort sie findet und irgendwas mit ihr anstellt.“ „Albus, wir müssen noch Schüler unterrichten, wie sollen wir das schaffen?“ fragte McGonagall leicht besorgt. „Ihr werdet durch Doppelgänger ersetzt.“ „Doppelgänger?“ „Ihr werdet einen Trank trinken, der Doppelgänger erschafft, die euch bis auf's Haar gleichen.“ „Wieso sollen wir sie finden?“ „Das werde ich euch sagen, wenn ihr sie hierher gebracht habt.“, Dumbledore schaute die beiden Professoren besorgt an. „Dann macht euch auf den Weg. Und kommt heil wieder.“ Snape ging aus dem Büro und Dumbledore ging zu seinem Schreibtisch wo er dann eine Schublade öffnete, in der ein Medaillon lag, das aus reinem Gold bestand und innen ein Bild besaß.
Er legte es in McGonagalls Handfläche. Als man schon dachte sie würden sich jetzt küssen, löste sich McGonagall aus Dumbledores Blick und ging in Richtung ihres Büros, um ihre Sachen für den Auftrag zu packen. Das Medaillon leuchtete warm im Schein der Sonne, die allmählich unter ging. Etwas Trauriges breitete sich in ihrer Brust aus, doch sie wusste nicht wieso oder was für eine Art Traurigkeit es war – war es vielleicht Heimweh oder doch etwas anderes? Jemand rannte ihr in den Rücken und sie stürzte zu Boden. Sie wollte aufstehen, doch etwas schweres lag ihr auf den Rücken. Gekicher war zuhören, wobei ihr Hitze ins Gesicht schoss und sie versuchte sich aufzurichten, doch es klappte nicht, aber als sie es erneut versuchte ging auch das schwere etwas von ihrem Rücken runter. „t-tut mir Leid, Frau Professor!“ hörte sie die jammernde Stimme Nevilles. „Mr. Longbottom, was ist denn mit ihnen passiert?“ „Mit mir gar nichts. Wollen Sie mich nicht bestrafen oder so, weil ich gegen Sie gerannt bin?“ „Nein, nur eine halbe Woche Nachsitzen. Sagen Sie mal, was ist mit ihnen passiert?“
Neville schaute ihr in die Augen und versuchte seine Wunden am Arm und am Kopf zu verbergen, aber seine Hauslehrerin hatte leider einn zu gute Auffassungsgabe. Sie brachte ihn zum Krankenflügel wohin sie ohnehin gemusst hätte. Nur schrecklicher Weise für Neville war dort auch Snape, der eigentlich gerade den Dopplungstrank einnehmen wollte. Neville wurde schnell geheilt und konnte in den Gemeinschaftsraum zurückkehren. Madam Pomfrey gab McGonagall auch den Trank und schwups gab es im Krankenflügel zwei von den Professoren. Erst am späten Abend brachen die beiden Professoren auf und ließen ihre Doppelgänger zurück, die gerade zu Abend aßen. Wär’s nach ihnen gegangen, wären sie umgekehrt und zurückgegangen, aber sie sollten jemand finden, der überall in Großbritannien sein konnte. Oder auch irgendwo anders in der Welt