Zitat von KlappentextDie Fabeltradition der Antike reicht von ihren Anfängen im 7. Jahrhundert v. Chr. bis zu den berühmten Sammlungen der römicshen Spätzeit. Auf knapp 500 Seiten versammelt die Ausgabe weit über 800 Fabeln in Versform und Prosa, deren Besonderheiten und Bezüge im Anhang ausführlich erklärt werden. Im Vordergrund stehen die Fabeln der legendären Großmeister Äsop und Phaedrus. Bedeutende Namen der griechischen und römischen Literatur treten hinzu, darunter Hesiod, Sophokles, Herodot, Livius, Horaz und Avian. Geistreich halten die Dichter der Welt den Spiegel vor und nehmen die Schwächen der Herrschenden und ihrer Mitmenschen aufs Korn.
Ich habe dieses sehr schmucke Fabelband mit Schutzumschlag und farbigem Innenumschlag (ich liebe auch optisch schön gestaltete Bücher <3) geschenkt bekommen und kam leider jetzt erst dazu, es mit großer Freude zu lesen. Einige der Fabeln machten mir klar, woher bestimmte Redensarten stammen. So weiß ich nun, was es mit dem "eine Schlange an der Brust nähren" auf sich hat und dass die Geschichte von der Landmaus und der Stadtmaus weitaus älter ist, als ich gedacht habe *g*. Wenn hier jedoch "sämtliche" Fabeln steht, dann sind auch sämtliche Fabeln gemeint. Dazu gehören nicht nur (uralte) Fabelfragmente, die zusammengenommen einfach keinen Sinn ergeben (wie beispielsweise vier von Archilochos überlieferte Zeilen, in denen irgendwas von "keine Galle", "duckend wie ein Rebhuhn" und "Mohn" steht und die allein für sich vgenommen keinen Sinn ergeben) - einige Fabeln sind auch gefühlte 50 Mal enthalten. Nicht nur bei verschiedenen Autoren, teilweise auch beim selben Autor in mehreren verschiedenen Ausführungen. Gerade bei den letzten im Sammelband enthaltenen Autoren kommen eigentlich kaum noch neue Fabeln vor. Andererseits fand ich es gar nicht so uninteressant zu lesen, wie sich eine Fabel im Laufe der Zeit verändert hat. Besonders auffällig war, dass die Fabeln im Mittelalter oft stark abgemildert wurden und besonders die "zotigeren" Fabeln mit der Zeit wegfielen. Wissenswert wäre außerdem, dass nicht nur Tiergeschichten enthalten sind - auch Menschen, Götter, Pflanzen und Werkzeuge kommen zu Wort.
Insgesamt eine sehr spannende und unterhaltsame Zusammensetzung - und ein tolles Nachschlagewerk.