Ein einziger Tag im Leben eines kleinen walisischen Dorfes - "Unter dem Milchbaum" wurde von Anfang an als Hörspiel oder "Theaterstück für Stimmen" konzipiert. Der Leser wird mit Hilfe zweier kommentierender Stimmen mit den schrägen Charakteren und ungewöhnlichen Angewohnheiten der Einwohner bekanntgemacht: Da wäre ein Typ namens Dai, der mit zwei Frauen verheiratet ist. Und ein Pärchen, das einander Briefe voller Laster und Leidenschaft schreibt - einander jedoch nie wirklich umarmen wird. Das Mädchen, das schon so gut wie jeden im Dorf hatte - aber in ihrem Leben nur einen einzigen Mann wirklich liebte. Der Pfarrer, der jede Tageszeit mit einem Gedicht kommentiert... Die Dialoge sind immer recht schräg - zeigen aber recht gekonnt die oftmals unschöne Fassade hinter der Kleinstadtidylle.
Ich bin, was meine Meinung angeht, ein wenig zwiegespalten. Teilweise waren die Dialoge mir schon zu schrill oder spielten zu offensichtlich ins Obszöne - und das mag ich nicht. Andererseits gab es viele Stellen, an denen ich herzlich gelacht habe... Man muss es wohl selbst lesen, um sich eine Meinung zu bilden. (Oder es sich anhören?)