Zitat von Wikipedia„Ich bin nicht Stiller!“ Mit diesen Worten wehrt sich der Ich-Erzähler, der einen amerikanischen Pass auf den Namen James Larkin White besitzt, gegen seine Festnahme bei der Einreise in die Schweiz. Dort hält man ihn für den verschollenen Schweizer Bildhauer Anatol Ludwig Stiller, eine Identität, die White beharrlich verleugnet, obwohl ihn Bekannte und Freunde als ebendiesen Stiller identifizieren. Was Stiller konkret zur Last gelegt wird, bleibt nebulös. Doch allein schon die Tatsache seines Untertauchens weckt Spekulationen über eine mögliche Spionagetätigkeit. Whites konsequente Weigerung, der in ihm erkannte Stiller zu sein, schürt den Verdacht weiter, ebenso wie seine laut vorgetragene Kritik an der Schweiz. So bleibt White vorerst in Untersuchungshaft in einem Zürcher Gefängnis, wo nur sein Wärter Knobel ihn als den zu akzeptieren bereit ist, als der White sich ausgibt. Begierig lauscht der Wärter den wilden Abenteuergeschichten seines Häftlings aus Mexiko
Ein herrlich grotesker Roman, der umso spannender wird, je näher man der Antwort kommt, was genau denn eigentlich mit Stiller passiert ist und was man dem guten Bildhauer eigentlich anlastet. Kann ich nur weiterempfehlen!
He that breaks a thing to find out what it is has left the path of wisdom. - Gandalf the Grey
Gordn ist ein Indianer und trinkt aus einem Ledertrinkschlauch! Hängt ihn!
Einige wichtige Punkte: Ich fand es ebenfalls sehr skurril, das Buch hatte etwas Kafkaeskes an sich - man stelle sich vor, die ganze Welt behauptet, man wäre Person X und es gibt nichts, was man sagen oder tun kann, um das Gegenteil zu beweisen. Gar nichts. Egal was man sagt, es wird gegen einen verwendet und man wird immer wieder gefragt, wieso man es sich eigentlich so schwer macht.
Ich gestehe, Max Frisch spielte mit meinen Erwartungen - bis ca. 200 Seiten vor dem Ende des Buches war ich von meiner Interpretation (die ich aus Spoilergründen hier nicht verraten will) mehr als fest überzeugt und als das Buch dann völlig anders aufgelöst wurde (im Nachhinein betrachtet logisch - aber ich wollte gewisse Hinweise einfach nicht wahrnehmen, scheint es mir), habe ich es erst mal zur Seite gelegt und mich gefragt: Ja und jetzt? Die nächsten zweihundert Seiten haben mich überrascht. Das Buch wurde nicht weniger kafkaesk, es wurde nur allmählich sehr traurig. Und das nicht auf eine kitschig aufgesetzte Art und Weise - ich bemerkte die Traurigkeit erst, als ich mit dem Buch durch war und sich dieses Gefühl meiner bemächtigte, ohne dass ich es sinnvoll erklären könnte. Der Nachgeschmack bleibt. Und das Buch behandelt einige Themen, über die jeder Mensch nachdenken sollte. Kann man einen geliebten Menschen nach seinem Willen formen? Was ist Identität? Was Erinnerungen?