„Harriet! Aufstehen oder wir verpassen das Frühstück und mal ehrlich ohne was im Magen kann man nicht lernen.“, sagte Hermine hektisch, als sie ihren Pollunder anzog. Harriet zog sich ihre Bettdecke über den Kopf und schlief weiter ohne Hermines Standpauke zuzuhören, dass man nicht den ganzen Tag schlafen könne. Nachdem sie aufgegeben hatte, Harriet zu wecken, ging sie mit Harry und Ron zur Großen Halle. Harriet schaute auf den Wecker und stellte fest, dass sie erstens keinen Hunger hatte und zweitens noch genug Zeit, um sich fertig für die Schule zu machen. Ein gemütliches Bad oder doch eine kalte Dusche um wach zu werden?, überlegte Harriet und entschloss sich für die kalte Dusche. Das Wasser tröpfelte auf ihre Haut und leider auch auf ihre Peitschwunden, die doch manchmal noch weh taten – vor allem bei dem kalten Wasser. Am Schluss wusch sie sich noch die Haare, damit sie schön glänzten. Ihre Hand griff nach ihrem Handtuch, das blau und mit Sternen gesprenkelt war. Langsam ging sie in die Richtung des Klassenzimmers, wo Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichtet wurde. Professor Snape kam um die Ecke mit seinen Arbeitssachen voll bepackt. „Miss Sorcière, sollten Sie nicht zu Professor Slughorn in den Kerker, wo sie Zaubertränke haben?“, fragte Snape kühl. „Oh ich hab mein Stundenplan nicht bekommen; aber danke für den Hinweis das ich zu Zaubertränke muss.“, sagte Harriet Gedanken abwesend. Sie drehte sich um und ging Richtung der Kerker. Snape schaute ihr verdutzt nach, denn es war nur eine Vermutung gewesen das sie jetzt bei Professor Slughorn hatte. „Hey warte, ich weiß doch nicht ob du jetzt Zauber-.“ Da war Harriet schon die Treppe runter gegangen und hörte ein kreischen in ihren Ohren was nicht aufhören wollte. Diese beängstigte kreischende Stimme, was einem die Adern erfrieren lies, rief dauernd ihren Namen. Sie versuchte es vergeblich zu unterdrücken, was nicht klappte. Sanguis…was machst du nur grad? Hoffentlich nicht das, was ich denke, dachte Harriet traurig und unterdrückte eine Träne, die ihr über ihre Wange kullerte und dann auf ihrem Umhang landete. Ihre Finger fingen an zu zittern, damit es nicht auffiel ballte sie ihre Hände zu Fäusten, doch jemand sprach sie an. Erschrocken drehte sie sich um und erblickte Dean Thomas, der ihr in die Augen schaute. Ein lächeln überkam seinen Lippen, wobei Harriet immer noch versuchte ihre zitternden Finger unter Kontrolle zu bringen. Dean legte eine Hand auf ihre Schulter, wobei Harriet auf den Marmorboden schaute. „Was ist mit dir, Harriet? Du siehst so traurig aus, was ist passiert?“, Dean versuchte in ihre Augen zu schauen, was ihm aber misslang, da Harriet nur so kurz aufgeschaut hatte, dass es keinem gelungen wäre in ihre Augen zu schauen. „Mit mir ist alles in Ordnung, Dean. Das kannst du mir glauben.“ „Na dann wenn du es sagst. Ach ich soll von Professor McGonagall dir erstens deinen Stundenplan geben und zweitens diesen Brief.“ Er hielt ihr einen Pergamentbriefumsch lag entgegen, der so schwarz war, dass die etwas verlaufende Tinte schaurig wirkte. Sie öffnete den Umschlag und nahm den Inhalt raus, der ebenfalls schwarz war. Die Schrift war wie die auf dem Umschlag.
Liebe Harriet, Wir hoffen, dass es dir in Hogwarts gut geht, denn Sanguis liegt seid gut drei Wochen auf der Krankenstation wegen Schmerzen in der Herzgegend und wir vermuten, dass es mit euer Verbundenheit zu tun hat, aber das können wir nicht bestätigen. Doch teils können wir es schon, denn Professor Dumbledore hatte uns geschrieben, dass du wegen schmerzen in Ohnmacht gefallen warst. Gregor der Hellseher hatte eine Prophezeiung gehabt: »Wenn das jüngste Gericht gekommen ist, wird das Böse noch stärker und mächtiger sein, als sonst. Wenn das unschuldige Blut fließt, wird einer der weisesten auf der Erde zum Himmel aufersteigen« Ich hoffe du weißt, was damit anzufangen ist, denn wir wissen uns keinen Reim drauf. Dein Häuptling Alpaslan
Das kreischen in ihren Ohren wurde diesmal so unerträglich, das sie fest die Augen schließen musste. Dean schaute sie an, doch sagte sie ihm, dass sie lieber zum Unterricht gehen sollten, bevor er anfing. Harriet…Harriet…HARRIET…HARRIET! Immer wieder rief die Stimme nach ihr und als sie nicht mehr wusste ob es Realität oder falsche Wahrnehmung war, hörte sie das schreckliche Geräusch, als ob jemand mit den Fingernägeln auf der blanken Tafel kratzte. Sie musste schwer atmen, denn sie verabscheute dieses Geräusch. Stattdessen war es Professor Slughorn gewesen, der aus Spaß mit den Fingernägeln über die blanke Tafel gekratzt hatte. Sie war schrecklich zusammen gefahren und hatte noch immer ihre Augen fest zusammen gekniffen. Hermine stupste sie an und diese verkrampfte sich noch mehr in ihrer Haltung. „Harriet, du kannst dich wieder beruhigen.“, sagte Hermine ruhig. „Was?!“ „Du kannst dich beruhigen!“, wiederholte diese. Harriet schaute Hermine mit glasigen Augen an und wandte sich ihrem Trank wieder zu. Ihre Hände zitterten, als sie eine Spinne zerschneiden sollten. So hätte sie sich es nie vorgestellt, dass ausgerechnet in Hogwarts ihre Psyche verrückt spielte. Wenn ich Alpaslans Worten glauben sollte, geht’s Sanguis gar nicht gut. Ich muss zu ihm, dachte sie, als sie sich mit dem Skalpell in den Finger geschnitten hatte; sie hatte es zwar mitbekommen, doch ließ sie es bluten, da es für sie wie eine Befreiung ihres Kummers war. Hermine heilte es nebensächlich. Zur Freude für Harriet und manch anderem Schüler, läutete es zum Unterrichtsende. Alle räumten ihre Plätze auf und gingen zum nächsten Unterricht. Die Ravenclaws gingen zu Kräuterkunde und die Gryffindors zu Verteidigung gegen die dunklen Künste bei Professor Snape. Der stand vor seinem Pult und hatte ein fieses Grinsen auf den Lippen, wobei er die Schüler anschaute, wie sie in Grüppchen, alleine oder zu zweit in den Raum kamen. Harriet blickte in seine schwarzen, unergründlichen Augen, wo sie Sanguis sah, der vor Schmerzen schrie. Erschrocken blieb sie stehen, wobei sie Snape beängstigt anstarrte. Wie kann es sein, das ich Sanguis in seinen Augen sehen? „Professor Snape, darf ich in den Krankenflügel? Mir geht es nicht gut.“, fragte sie schüchtern. „Nur weil Sie Angst vor mir haben, Miss Sorcière, werde ich Sie nicht in den Krankenflügel schicken. Bitte setzten Sie sich oder ich muss Gryffindor Punkte abziehen.“ Obwohl Harriet noch nicht ganz die Reglung in Hogwarts kannte, hörte sie aus dem klang von seiner Stimme, dass er keinen Widerspruch duldete. Neben ihr saß ein blasser, blonder Slytherin, der sie hämisch anlächelte. Sie kannte solche Typen gut genug, um ihm eine Lektion zu erteilen. Die Zeit würde kommen, an dem sie ihm seine Lektion erteilen würde, da er sie dauernd Schlammblut nannte oder anderer schlimmen Schimpfwörtern. „Dummes Vampirkind!“, flüsterte er. „Eine dumme Missgeburt bist du!“ „Woher willst du wissen, dass ich eine Missgeburt bin, Malfoy?“, sagte sie Glocken hell und laut. „Miss Sorcière, seien Sie still und üben sie weiter.“, sagte Snape barsch. Harriet fauchte ihn an, was einem sehr an einem Katzenfauchen erinnerte, doch hörte man lateinische mit gallischen Wörtern gemischt herraus. Snape drehte sich zu ihr um, da er bei Pansy Parkinson und ihrer Freundin war. Seine Mine erinnerte Harriet an ihren alten Klassenlehrer, der sie auch immer gern mörderisch anstarrte. „Was haben Sie gesagt, Miss Sorcière?“, fragte er bedrohlich. „Ich habe nur lediglich, Ja Professor, Sir, gesagt. Mehr auch nicht.“ „Sie Lügen!“ Snape ging mit geballten Fäusten auf sie zu und schaute sie eindringlich an. „Nur weil ich Sie aus diesem Vampirstamm geholt habe, können Sie nicht mit mir so umspringen, denn so was dulde ich nicht. Vielleicht können Sie es bei ihrer Hauslehrerin tun, aber nicht bei mir. Als Strafe bekommen Sie eine Strafarbeit, die ihre Hauslehrerin ihnen zuteilen wird. Packen Sie ihre Sachen!“ „Ja, Sir!“ Harriet nahm ihre Bücher und stopfte sie in ihre Schultasche, wo sie dann mit Mühen ihre Schreibsachen verstaute. Danach ging sie so leise zu Snape hoch, dass keiner sie hören konnte, wenn man ihre Glocke an der Spitze ihres Hexenhutes nicht beachtete. Snape hielt ihr eine Pergamentrolle entgegen, die sie sogleich stumm entgegennahm und dann zu ihrer Hauslehrerin ging, was sie nur so tat, weil sie irgendwo anders hingehen würde, wo ihre einzige Zuflucht war vor den gemeinen Slytherin, die Draco Malfoy auf sie gehetzt hatte, wie sie glaubte.