ZitatWie fängt man einen Zauberer? Keine ganz einfache Aufgabe, der sich die junge Kriegerin Halana stellen muss - und das keineswegs freiwillig. Verrat und eine Liebesnacht haben sie erpressbar gemacht für die finsteren Mächte, die das Land ihres Königs unterwerfen wollen. Ihr mächtiger Feind, Herzog Cosa, hat den Sohn der jungen Heldin entführen lassen und zwingt sie nun zu ihrem größten Abenteuer. Denn nur sie kann ihm das bringen, was er braucht, um seine Macht ins Unermessliche zu steigern: einen Magier. Doch dieser entspricht nicht ganz dem, was man erwarten würde. Und so bleibt Halana und ihre treuen Freunden nur ein Ausweg, um ihre Welt zu retten: Sie müssen mit Mut, Stahl und List in das dunkle Reich Cosas vordringen - zum Turm des Schwarzen Herzogs. Damit enden Halanas Abenteuer allerdings noch nicht. Ihre Fortsetzung finden sie im Band "Halana und der Bruder des Schlafenden Gottes".
Nachdem ich nach drei Jahren beschlossen habe, das arme Buch anlässlich ziemlicher Kopfschmerzen endlich vom "Angelesen"-Stapel der Kindle-App zu erlösen ... beende ich es mit gemischten Gefühlen. Die ersten 30-40% sind zäh und gefühlt kann ich so gut wie jedes Klischee aus dem High-Fantasy-Bullshitbingo ankreuzen. Dazu ist das Insert der Erzählinstanz, die pseudowitzig Dinge wie "Ja, wenn die Figur auf Seite 16 hätte nachschlagen können, wüsste sie xy" nicht nach meinem Geschmack, ich finde die eher unlustig und nervig. Wie soll ich mich in eine Geschichte fallen lassen, die mich ständig pseudo-gönnerhaft daran erinnern muss, eine Geschichte zu sein?
Es wird dann allmählich besser. Zum einen, als immer öfter Instanzen auftauchen, an denen das Buch sich tatsächlich selbstironisch auf die Schippe nimmt und dann, als die Fäden allmählich zusammenführen und beim Lesen immer wieder ein "Ah! So hängt das also zusammen, so ist das also"-Gefühl aufkommt. Ich musste sogar einige Male lachen und konnte es letzten Endes nicht aus der Hand legen.
Es hat ein paar strukturelle Schwächen, die sich nicht schön reden lassen (und gleichzeitig so normal sind, dass sie vielen gar nicht auffallen würden) - das Buch ist in weiten Teilen hetero-, cis- und monoam-normativ und da deutet sich als Konflikt von Band 2 etwas an, das mir so gar nicht gefallen will (ich frage mich, wie gut gelöst es sein wird). Wie gelungen die Darstellung der "Ureinwohner_innen" gelungen ist, kann ich als nichtbetroffene Person nicht beurteilen, habe aber einfach ein bisschen Bauchschmerzen (immerhin werden sie nicht ausschließlich als "Edle Wilde" gezeigt. Glaube ich.), ebenso bei der Beschreibung des Wandervolkes. Da sind einfach ein paar Internalisierungen, die in einem in den 2010ern erschienenen Buch eigentlich nicht sein müssten.
Würde ich es weiterempfehlen? Tatsächlich eher nicht. Man hat nichts verpasst, wenn man es nicht gelesen hat. Als Gratis-Loot bei einem "Ich habe demnächst Urlaub und haue mir den Reader voll" ist es ganz nett.