Wurmschwanz schloss die Haustür hinter sich. Ein Blick auf die Wanduhr verriet ihm, dass es kurz nach eins war. Schon komisch, dass kaum eine Stunde vergangen war. Es ist im wie eine Ewigkeit vorgekommen. Hoffentlich war seine Mutter noch nicht von ihrer Schicht zuhause. Sie würde sonst nur unnötige Fragen stellen. Doch das Licht im Wohnzimmer war aus. Und ihr Umhang hing auch nicht an der Garderobe. Noch einmal Glück gehabt. Peter atmete erleichtert aus. Wenigstens etwas, was heute einmal gut lief ... Er stieg die Treppen hoch in sein Zimmer. Müde und erschöpft warf er sich auf sein Bett. Er versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Wie konnte er nur? Wie konnte er den Forderungen des dunklen Lords nur zustimmen? Er entledigte sich seiner nassen Hose, als könnte er mir ihr auch die Geschehnisse abstreifen. Wie konnte er sich ausgerechnet mit dem Zauberer, den seine Freunde schon seit Jahren bekämpften, verbünden? Wegen ... Er sah Floras Gesicht und ihm wurde sofort wieder warm. Er hatte das unter Kontrolle. Was hatte er schon dem dunklen Lord gesagt? Dass er die Potters kannte. Das war alles. Und das wusste er vermutlich schon vorher. Also hatte er quasi gar nichts gesagt. Also war alles gut. Oder? Er stand wieder vom Bett auf und sprang unter die Dusche, um den beißenden Gestank loszubekommen. Er hatte das Richtige getan. Was hätte er den sonst machen sollen? Er war gnadenlos in der Unterzahl gewesen. Das dunkle Mal machte ihn noch lange nicht zum Todesser. Warum auch? Er hatte nichts gegen Muggelgeborene. Vielleicht fand er so etwas heraus, was dem Orden nützen könnte. Und da hätten seine Freunde doch sicher nichts dagegen. Oder? Peter seufzte. Im Krieg und in der Liebe war alles erlaubt. Das sagten doch die Prewett-Brüder doch immer. Und irgendwie war das hier eine Mischung aus beidem. Flora ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. Es gab nicht viele Frauen, die kleiner waren als er und dann auch noch so hübsch. Und auf rote Haare hatte er sowieso schon immer gestanden ... Peter schüttelte den Kopf. Er war ein Idiot. Als ob Flora jemals etwas für ihn empfinden würde. Er war so gut wie unsichtbar für Frauen. Er seifte sich dick mit diesem Extra-Ratzeputz-Duschgel ein, das seine Mutter von der Arbeit mitgebracht hatte. Nein, Flora konnte ihn nicht lieben, das war unmöglich. Dafür war er doch viel zu hässlich. Fleckige Haut, dünnes Haar und viel zu klein war er auch noch. Und dick, viel zu dick. Er musste unbedingt eine Diät machen. Morgen. Morgen würde er anfangen. Er stieg aus der Dusche und trocknete sich ab. Über seinen kleinen Freund brauchte er gar nicht nachzudenken. Abgesehen davon, dass ihn Flora bestimmt nie sehen würde, war er viel zu klein. Vorsichtig strich er über seinen mit Folie eingepackten Arm. »Wir verkaufen diese Salbe in meiner Apotheke ...« Er spürte schon fast nichts mehr vom Schmerz. Sie musste unglaublich klug sein, wenn sie so eine Salbe herstellen konnt. Professor Slughorn und Madame Pomfrey konnten das sicher nicht so gut, da war er sich sicher. Und dann hatte sie noch ihre eigene Apotheke ... War sie nicht so alt wie er? Und was war mit ihm? Er hatte mit ach und Krach zwei UTZe bekommen und suchte immer noch nach einem Job. Wurmschwanz zog einen neuen Schlafanzug an und legte sich wieder aufs Bett. Warum hatten die Todesser nur ihn ausgewählt? Wären sie zu Sirius gegangen, hätten sie ihr blaues Wunder erlebt. Aber er? Er war kein Kämpfer, er nützte keinem irgendetwas. Weder dem Orden noch den Todessern. Peter deckte sich zu und schloss die Augen. Er war ein Gryffindor. Er gehörte zu den Guten. Der dunkle Lord würde nichts aus ihm herausbekommen ... Er war nicht böse ...