ZitatKatharina von Medici war eine der mächtigsten Frauen der Renaissance, berühmt-berüchtigt durch ihre entscheidende Rolle in der "Bartholomäusnacht" 1572, dem Massaker an den französischen Protestanten. In diesem opulenten Lebensroman erscheint sie in einem neuen Licht: Als kühle Machtpolitikerin ebenso wie als leidenschaftlich liebende Mutter, als sinnenfrohe und gebildete Herrscherin, die Gewalt und Krieg verabscheute, aber vor keiner List zurückschreckte, um ihre Ziele zu erreichen.
Vorneweg gesagt: Ja, es hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil war lebendig, das Buch wirkte gründlich recherchiert und machte auf mich einen soliden Eindruc, auch die Dialoge waren sehr lebendig und schön geschrieben. Was mir weniger gefallen hat, war die teilweise etwas zu beschönigende Darstellung von Katharina. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass ihre Rolle bei einigen Ereignissen, wie der Bartholomäusnacht, doch ein wenig heruntergespielt oder bewusst vage geschrieben wurde. Das ist verständlich, da sie als Protagonistin sympathisch bleiben musste. Zum Glück hatte ich in der Hinsicht schon en wenig Vorbildung und die sehr negativen Katharina-Bilder in "Königin Margot" und in "Henri IV" wirken schön ausgleichend, sodass ich mir dennoch meine eigene, kritische Meinung bilden konnte. Dieses Buch hilft stark, sich in die andere Seite der europäischen Politik in der Renaissance zu vertiefen. Teilweise gibt es viele Stellen, an denen jemand Katharina über die politischen Verwicklungen der damaligen Zeit aufklärt und so auch dem Leser Hintergründe liefert. Allerdings weiß ich, dass solche Hintergründe nicht nach dem Geschmack von jedem Leser sind - wer Infodumps nicht ausstehen kann, wird sie hier vermutlich einen Tick zu häufig finden.
Eine generelle Leseempfehlung - zusammen mit Romanen, die in der gleichen Zeit spielen und aus der Sicht anderer historischer Persönlichkeiten geschrieben wurden. Nur so ist ein differenziertes (literarisches) Bild der Vergangenheit möglich :).