ZitatAufgewühlt durch den dringlichen Brief des Jugendfreundes Roderick Usher reitet der namenlose Ich-Erzähler zu dessen Anwesen, das durch seine gespenstische Umgebung, insbesondere den Pfuhl, aus dem es sich erhebt, sowie durch einen Riss, der sich durch das Gemäuer zieht, einen beunruhigenden und schreckenerregenden Eindruck erweckt.
Ich bin mir im Nachhinein sehr sicher, dass ich die Geschichte schon mal irgendwo abgedruckt gelesen habe, vielleicht als Kurzversion in meinem Schulbuch? Bei meiner deutschen Textversion handelte es sich um eine gemeinfreie (ergo ältere) Übersetzung, die man sich kostenlos auf Amazon herunterladen kann.
Gefallen hat es mir sehr gut - Poe lehrt ja in seinen Schriften zur Literatur immer, dass Inhalt und Form einander verstärken müssen, man somit kein Wort zu viel oder zu wenig schreiben sollte und bestimmte Elemente mit Bedacht umeinander gruppieren muss, um den besten Effekt zu erreichen. Der Mann beherrscht definitiv das, was er lehrt - da sitzt jede Beschreibung genau da, wo sie sollte und jedes Wörtchen an seinem Platz. Und erzeugt so tatsächlich ein wohliges Gruseln beim Lesen...
Interessant wäre es btw, wenn man heute eine Geschichte über einen Menschen mit Rodericks Krankheit schreiben würde - denn Sinnesüberreizung tritt in der heutigen, sehr medial geprägten Welt, vermutlich gar nicht so unhäufig auf.