Zitat Charles Bovary ist ein merkwürdiges, introvertiertes Kind, das aus Gründen die am Anfang des Romans stehen und die ich vergessen habe, erst mit 14 in die Schule geht und ein halber Analphabet ist. Von seinen Eltern zum Medizinstudium geschickt, benimmt er sich anfangs wie ein totaler Looser und Bummelstudent, hat seinen Spaß in Billardhäusern und Cafés, bis er von seinen Eltern eine reingewürgt bekommt und seine Arztprüfung doch noch macht. Als Landarzt Tostes zwingen ihm seine Eltern eine ältere, kränkliche Frau zur Hochzeit auf, die er nicht sonderlich mag. Die stirbt aber zum Glück für ihn recht bald, denn bei einem Hausbesuch in einer weit entfernten Ortschaft lernt er die hübsche Emma kennen. Emma... hat nur Flausen im Kopf, da sie als Kind während ihrer Ausbildung im Konvent in Rouen zu viele romantische, kitschige Bücher gelesen hat. Das führt dazu, dass sie eine völlig verkorkste Vorstellung von Liebe hat, die totalement dramatisiert ist. Schließlich heiratet sie Charles, ohne ihn zu lieben - er widert sie nach einer Weile geradezu an, obwohl sie ihm ein Kind schenkt! So ist es ihr gerade recht, dass irgendwann der Adelige Rodolphe sie verführt - als er sie fallen lässt wie eine heiße Kartoffel, stirbt sie fast an Liebeskummer. Und dann findet sie in Rouen Léon wieder, in den sie schon vor Rodolphe verschossen war und für den sie eine Menge Lügen und Unkosten auf sich nimmt - bis sie damit ihre Familie ruiniert. Charles weiß nix von ihren Affären und liebt sie heiß und innig - sie ihn nicht das geringste Bisschen. Als sie sich dann mit einer Handvoll Arsen vergiftet, ist er entsprechend tottraurig - doch dann findet er ihre Liebesbriefe von anderen Männern. Böses Mädchen. Irgendwann trauert er sich zu Tode. Schluss.
Man merkt glaube ich schon an der Inhaltsangabe, dass ich nicht allzu viel von dem Buch halte. Weder fand ich die Story glaubwürdig noch die Charaktere wirklich geschickt gezeichnet - eher schienen sie mir alle aus einem Riesenklischeebündel zu bestehen. Emma, das romantische, luxussüchtige Träumerle. Charles, der liebende Depp, der sich die Hörner aufsetzen lässt. Rodolphe, der gesättigte Verführer, Léon, die romantische Liebe aus alten Tagen und noch so ein paar Klischeetypen, die dort herumlungern. Dazu kam ich mit dem Schreibstil nicht zurecht. Zum Teil wechselte Flaubert innerhalb eines Absatzes mehrfach die Perspektive, machte einen Riesenzeitsprung oder schrieb so, dass ich nicht genau wusste ob das jetzt oder im Laufe der Zeit vor sich ging. Ich war permanent verwirrt. Dazu fand ich sehr viele Passagen einfach nur unnötig - sie haben weder Atmosphäre geweckt noch die Figuren groß charakterisiert. Sodass ich mich z.T. seitenweise einfach nur langweilte...
So wie du es schilderst, klingt es wirklich sehr langweilig.
************************ Und das Mondlicht schien durch das Laub der Bäume auf den Tempel von einst. Und wenn ich nicht gestorben bin, so lebe ich noch heute. Bitte lesen und kommentieren: Gefallene Engel R.I.P. Leslie Nielsen & Sir Christopher Lee