(Es heißt zwar, der Trailer sei ab 16, aber der hier ist sehr friedlich und zeigt eig. nur schöne Landschaften.... wer einen wirklich brutalen Trailer ab 16 sehen will, kann ja mal nach dem Reveal Trailer googeln ^^)

Dass ich mich dreißig Stunden mit Steam geärgert habe, das leider Pflicht bei diesem Spiel ist, lasse ich mal außen vor.

Zum Spiel selbst: Wahnsinn.

Call of Juarez ist eine Western-Shooter-Serie, die ich schon lange mal anspielen wollte. Ich weiß nicht, der wie vielte Teil Gunslinger nun ist, aber es ist mir auch egal.
Das Spiel beginnt damit, dass der in die Jahre gekommene Silas Greaves, seines Zeichens abgehalfteter Kopfgeldjäger und Wild-West-Legende, im Jahre 1910 sehr desillusioniert beinahe von einem Auto überfahren wird, dann einen Saloon betritt und dort etwas trinken will - und ein junger Mann erkennt ihn, spricht ihn an und spendiert ihm ein Bier. Silas setzt sich zu dem Jungen und seinen Freunden und Freundinnen - und sie beginnen ihn zu löchern. Denn sie kennen Silas aus zigtausend Groschenromanen, wüssten jetzt aber doch gern, wie es wirklich war. Und im Austausch für das Bier beginnt Silas zu erzählen - und die Abenteuer seiner Erzählung sind es dann, die der Spieler bestreitet.

Von der Konzeption her handelt es sich beim ganzen Spiel also um eine einzige große Rückblende - man steuert den jungen Silas bei seinen ersten Abenteuern. Dabei beginnt das Spiel sofort mitten im Geschehen: Man erfährt, dass Silas an der Seite von Billy the Kid ritt und gerade zum Versteck auf einer abgelegenen Farm zurückkehren will, als dieses just von Patt Garrett und unzähligen Deputys und Kopfgeldjägern umstellt wird. Silas wird auf der Straße angehalten, macht kurzen Prozess - und findet sich in einer riesigen Schießerei wieder, in deren Verlauf er sich zum Hauptgebäude der Farm zurückziehen muss, in dem Billy und seine Gang sich verschanzt haben.
Das Spiel erklärt dem Spieler dabei von Situation zu Situation, was er alles kann - wie man eine Waffe abfeuert, nachlädt, Spezialfähigkeiten einsetzt, Waffe wechselt etc. Es ist ein sehr schön eingebettetes Tutorial, das auch zum Wiederspielen einlädt, weil man einfach seinen Spaß dabei hat.

Sehr dominant ist im Spiel die Erzählweise: Silas erzählt das Geschehen schließlich und so kommentiert er stets sehr sarkastisch das Geschehen, in dem sich der Spieler befindet. Die Schießereien und Landschaften werden also von seinen Kommentaren und einer stimmigen Westernmusik eingerahmt.
Aber das ist noch nicht alles: Die Zuhörer von Silas haben auch ein Wörtchen mitzureden und überrumpeln ihn teilweise mit ihrer Groschenroman-Romantik. So fallen sie ihm etwa ins Wort und erzählen: "Und dann haben sie sich mit Pat Garrett duelliert, nicht wahr?" - woraufhin der Spieler ein Duell gegen den berühmten Sheriff spielt, nur um dann mitzuerleben, wie Silas die Sache richtig stellt: Es gab gar kein Duell. Die Szene wird ausgeblendet, man spielt die Szene noch mal, muss noch mal zum Stall vordringen, in dem Pat Garrett sich verbirgt, nur um dann von ihm niedergeschlagen zu werden ^^
Oder manchmal übertreibt Silas auch maßlos: Mitten in einem Hinterhalt einer Postkutsche sieht Silas sich umzingelt, unzählige Gegner tauchen auf - und grad als man sich als Spieler den Weg frei schießen will und schon die Hälfte der Gegner niedergestreckt hat, merkt Silas an, dass ihm die Munition ausging: Und als Spieler darf man frustriert mit ansehen, wie Kugel um Kugel aus dem eben noch vollen Patronengurt einfach so verschwindet ^^

Das Spiel spielt sehr stark mit der Wirklichkeit, die in der Erzählung erschaffen wird - und das ist unglaublich reizvoll. Ich freu mich schon darauf, weiterzuspielen :)