Zitat von amazon"Tage kommen und vergehen wie die Menschen, die durch sie wandeln. Ich bin nur ein stiller Beobachter, der durch die Zeiten wandert; der immer da sein wird, so wie der Wind und die Stille." - Niccolo Necri
Lugano im Schweizer Tessin. Der Interpol-Außendienstler Niccolo Necri ist auf der Spur eines skrupellosen Kinderhändlers. Was nicht einmal seine Vorgesetzten wissen: Stirbt Niccolo, so tritt er lediglich ins Nexus, die Nabe zwischen den Welten ein. Dort beschwört man ihn, "dem Wind eine neue Stimme" zu verleihen und schickt ihn nach seinem Tod wieder zurück ins Leben.
In Lugano verliebt er sich in die Eisverkäuferin Susannah Giametti, die ihm mit ihrer Liebe neuen Glauben verleiht und ihm die Sehnsucht nach dem Tod nimmt. Mit ihr will er sich ein neues Leben aufbauen.
Das 2010 erschienene Erstlingswerk des 1992 geborenen Autors aus Deutschland und vor dem Hintergrunde seiner Jugend verstehe ich einige Kleinigkeiten, die ich am Buch auszusetzen hatte: - Die für meinen Geschmack sehr unglaubwürdigen und mit teils bizarrem Dirty Talk durchsetzten Lime-Szenen zwischen Sussanah und Niccollo. Zum Glück war nur eine davon vergleichsweise beschrieben und über die anderen wurde der Schleier der Andeutung gehüllt. - Die in meinen Augen ein wenig unglaubwürdige Szene mit Julia (zu der ich mal nicht mehr verrate, falls jemand von euch das Buch lesen will).
Aber bis auf einige kleine Setz- und Tippfehler am Anfang (die eher Sache des Setzers/Lektors sind...): Das Buch hat eine einfach nur wunderschöne, sehr poetische Sprache. Es ist ewig her, seit ich ein MODERNES Buch in der Hand hielt, das mit so schönen, poetischen und doch immer treffenden Metaphern aufwarten konnte. Das erzeugte vor meinem inneren Auge oftmals Bilder, die wie Aquarellzeichnungen wirkten. Wunderschön! Dazu gibt es eine spannende und actiongeladene Geschichte, bei der die Liebe zwar die zentrale Rolle spielt, es aber nie kitschig wird. Besonders toll fand ich die originelle (und soweit ich weiß, so noch nicht dagewesene) Idee mit dem Rückkehrer als Protagonisten. Heutzutage machen sich nur wenige Autoren die Mühe, sich eigene Geschöpfe auszudenken. Auch die Umgebung wirkt auf mich gut recherchiert und genau, die Atmosphäre wirkt dank der vielen ortstypischen Begriffe immer wieder authentisch, aber nicht aufgesetzt.
Das Buch klingt nicht schlecht und ich würde es schon lesen. Wo hast du es gekauft?
************************ Und das Mondlicht schien durch das Laub der Bäume auf den Tempel von einst. Und wenn ich nicht gestorben bin, so lebe ich noch heute. Bitte lesen und kommentieren: Gefallene Engel R.I.P. Leslie Nielsen & Sir Christopher Lee